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Kittner

Nemesis

 

Band 57

  Nemesis

Band 57

in der maritimen_gelben_Buchreihe  bei Jürgen Ruszkowski

Harald Kittner:

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Der Némesis-Effekt

Ein zeitgeschichtlicher Roman


nicht mehr lieferbar

* * *

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Kurzbiographie des Autors Harald Kittner:  Geburt im Jahre 1947. Drei Monate lang Lübecker, dann Hamburger in seiner Kindheit und Jugend.  Danach, Seemann vom Moses bis zum Schiffsoffizier.  Zeitweise Allroundjobber unter „Fremdherrschaft”, sowie Selbstständiger an Land im gesetzten Alter, versucht mit seinem ersten Buch, „DER MESIS EFFEKT“, ein Bein im Schriftstellerischen „an Deck“ zu bekommen und im sonnigen Spanien sein nicht selten diesiges Hamburg trotz allem im fortgeschrittenen Alter nicht gänzlich zu ignorieren.

 

Leseproben:

Chisimaio

 

Eigentlich sind die alten, im Muschelsand nahezu vollständig vergrabenen Slipanlagen am Strand jener fast perfekt halbrunden Bucht nicht weit vom neuen somalischen Hafen Chisimaios entfernt, kaum für den modernen Schiffbau geeignet.

Doch, was soll`s, es reicht immerhin, um das Wrack eines ehemalig stolzen Fischkutters so umzufrisieren, dass er die hinters Licht führen kann, die sich denn lassen.

„Abu-Sein“, hatte sich damals als weißbärtiger und sehr stattlich auftretender Mann bei dem Schiffbauer und Abwrackmeister Suleiman mit Aussicht auf einen Auftrag vorgestellt.  Man trank Tee, man sprach über das Wetter, die Arbeitslosigkeit und die Regierung, die allem Anschein nach mit aller Macht nichts unternimmt, was das Leben des Volkes nur einen Hauch lebenswerter gestalten könnte.  Über Frauen palaverte man nicht.  Das ist nicht üblich in Somalia - und schon gar nicht einem Fremden gegenüber, von dem man nicht viel weiβ.  Und das, was man weiβ, ist eh nicht prädestiniert, in so wenig Zeit tiefes Vertrauen zu erregen.

Per Handschlag hatte man schlieβlich einen Vertrag ratifiziert und den alten rostigen Kahn, der dort im seichten Wasser schon seit Monaten auf die Schneidbrenner wartete, an einen neuen Eigner umgeschrieben, obwohl die Papiere nicht offiziell besiegelt wurden, dessen „neues Leben“ demnach dem Lloyds Register of Shipping unexistent blieb.

Ein beachtlicher Betrag von druckfrischen Dollar- und Euroscheinen sowie einige wenige Cheline der Landeswährung wechselte damals den Besitzer, wie auch die speckigen in griechisch abgefassten Schiffspapiere, auf denen ein strategisch aufgetropfter riesiger Tintenklecks den alten Schiffsnamen des Rosteimers unentzifferbar machte.

Bei all den Verhandlungen gingen weder der gezuckerte Tee aus, nicht das angebrachte delikate Benehmen gegenüber dem Fremden und noch weniger das Gesprächsthema bezüglich der geplanten Schiffsrestaurierung, die dadurch anstehenden Arbeiten und die dafür einkalkulierte Zeit.

Der Kahn sollte später aussehen wie ein israelischer Kutter, dessen Photos ebenfalls den Besitzer wechselten.  Der Namenszug am Heck wie auch die Registriernummer am Steven hatte man, aus welchem Grund auch immer, vorsätzlich unkenntlich gemacht, obwohl die Reste der alten ehemalig aufgeschweiβten Buchstaben denen kyrillischer entsprachen.  Kein Problem, denn niemand hier konnte weder kyrillische noch griechische Unterlagen oder aufgeschweiβte Namen entziffern.

Die Aufteilungen und Ausstattungen der Innenausbauten waren dem Auftraggeber nach dessen Aussagen schnurzegal.  Besser so, denn damit stieg der anzunehmende Gewinn Suleimans, da weniger zu leistende Arbeit bezüglich der nicht auszuführenden Kabinenausbauten, die er schon gedanklich in der Gesamtsumme einkalkuliert hatte.  Man würde jedoch alles in reinem und sauberem Zustand abgeben, das war selbstredend.

Ein angemessener Geldbetrag zum Schmieren einiger Hände ging damals zusätzlich über das silberne runde Tablett, auf dem honigsüβes Gebäck gereicht wurde.

Suleiman würde die an ihn gestellte Aufgabe während der Umbauzeit sehr ernst nehmen, galt es doch, dem Auftraggeber zu zeigen, dass man in Chisimaio etwas vom Handwerk der Schiffsbaukunst verstand und nicht nur vom Abwracken.  Zumindest genau so gut wie die auf den Werften von Blohm und Voss, Mitsubishi oder Kvärna, wie es Suleiman stolz irgendwann ins damalige Gespräch einflieβen lieβ, denn vom Schiffbau verstand man etwas an dieser Küste seit Anbeginn der 10. Dynastie ägyptischer Pharaone, wenn nicht schon lange vorher.

Tage später zog man den mehr an ein Wrack erinnernden Schiffstorso per flachem verrostetem Wagen und auf alten ebenso verrosteten Schienen mittels noch mehr verrosteter Winschen mit ihren anachronistisch riesigen Zahnkränzen unter Knirschen und Kreischen gepeinigtem Metalls auf den flach ansteigenden Muschelschalenstrand.

Der „Araber“ Abu-Sein begutachtete das tropfende Unterwasserschiff des „Wracks“, obwohl er anscheinend wenig Ahnung von Seeschiffen besaβ, wie seine stetige Fragerei bezüglich der gängigen seemännischen Ausdrücke erkennen lieβen.

Abu-Sein verlieβ den Strand, in wehende weiβe Gewänder gekleidet, nach Ablauf dreier Tage an Bord einer mit Aircondition gekühlten amerikanischen Limousine, als er seinen schneeweiβen Kaftan am letzten Tag mit einigen Rostflecken verschandelt hatte und ein Ekel erregender Geruch nach Seetang und allerlei totem Seegetier ihm die Sinne vernebelte, wie er es seine nähere Umgebung zerknirscht wissen lieβ.

Schon bald darauf schweißten und brannten Suleimans Männer tagein tagaus, den Zeitplan immer vor Augen, unter Gesang und gebadet in salzig saurem Schweiβ.  Sie ersetzten durchrostete Stahlplatten und Rohrleitungen durch weniger rostige, modelten die Aufbauten um, errichteten die Ausleger für das Fanggeschirr am Heck und installierten ihnen vom „Araber“ zugestellte alte Winden die zwar nicht funktionierten, was Suleiman eigentlich doch verwunderte, jedoch genau denen entsprachen, die auf den an Suleiman damals ausgehändigten Photos auszumachen waren. 

 

Jetzt, nach unzähligen Stunden harten Schaffens, etlichen Verletzungen sowie zweier Toten, die vor einigen Tagen in einem der alten Treibstofftanks an irgendwelchen Faulgasen krepiert waren und deren Tod von keiner Lebensversicherung gedeckt, von keinem Sozialnetz aufgefangen, die Toten an ihre Angehörigen übergeben und fast vergessen waren, hatten sie es geschafft.  Nur dreieinhalb Wochen sind vom ersten Gespräch bis zur Fertigstellung und dem morgigen geplanten Stapellauf vergangen.  Der Kutter dort auf den rostigen Abrollwägelchen sieht dem auf den Photos zumindest äuβerlich täuschen ähnlich, und das macht Suleiman besonders stolz.  Fehlen eigentlich nur noch die Registriernummer am Vorsteven sowie Schiffsname und der Heimathafen am Heck.  Der Taufe, dem Stapellauf, der Feier und dem Setzen der Flagge steht somit eigentlich nichts mehr im Wege.

Im Morgengrauen des heutigen 21. Juli liegt somit ein augenscheinlich neuer Fischkutter mit seegrün bemaltem Über- und rotem Unterwasserschiff sowie ockerfarbigen Aufbauten auf den mit frischer roter Antifoulingfarbe besprenkelten Ablaufwagen.  Unter dem Rumpf verlaufen die rostigen Schienen schräg hinab, bis sie im grünblauen Meer verschwinden.

Keine weitere Menschenseele weit und breit in diesem Augenblick.  Nur Suleiman, der unter dem hohen Heck des Schiffes steht und seine Arbeiter zum Schichtbeginn erwartet.  Er streicht fast liebevoll mit einer Hand über die glänzend polierte, dreiflügelige Schiffsschraube, derweil seine Augen nach Fehlern am Schiffsrumpf suchen, als eine ihm bekannte, aber seit langem nicht gehörte Stimme ihn aus seiner Beschauung reiβt: „Salahm!  Suleiman, was ich sehe, gefällt mir!“ hört er.  Er sieht erstaunt und perplex über die Schulter direkt in die dunklen Augen des Mannes den er als „Abu-Sein“ vor Wochen kennen gelernt hatte und welcher nun hinter ihm im Sand steht und lächelt.  „Abu-Sein, freut mich...“

Der Schuss ist dumpf, fast nicht zu hören, etwas lauter vielleicht als das Aufschlagen Suleimans Körpers auf den feinen Muschelsand.

Er kann nicht mehr fragen, warum der Kutter noch auf der Helling liegend betankt werden musste, was vollkommen anormal ist, oder warum die Farbanstriche auf den dicken Rost gemalt werden mussten ohne vorheriges Entrosten und Konservieren der Außenhülle.

So wird der Kahn schon nach wenigen Wochen einem „Rosteimer“ ähneln, bei dem nur das tägliche Beten der Besatzung und eine Restfarbschicht ein Auseinanderbrechen und Kentern verhindern..., hatte er noch vor wenigen Augenblicken gedacht.

Fast zeitgleich mit dem Schuss erscheinen, vollbesetzt mit vermummten Gestalten, per Allrad angetriebene Fahrzeuge, die im tiefen Sand kaum Zeit haben sich festzufahren, während zig Gestalten abspringen, sich strategisch wie gut eingespielte Militärs über das Terrain verteilen, die Winden in Gang setzen, die Bremsklötze von den Schienen entfernen und ohne Zögern beginnen, den Kutter in die glasklare See abgleiten zu lassen, derweil die Fahrzeuge, ohne anzuhalten auch schon festeren Untergrund hinter den Dünen erreichen.

Zwei dieser vermummten Typen klemmen einen schlaffen Arm Suleimans in die Streben eines der letzten Ablaufwagen, so das er einige Meter mitgeschleift wird und schon wenige Augenblicke darauf zusammen mit dem Wagen in der salzigen See verschwindet, wobei einer rezitiert: „Bismillah al-rahman al-rahim!“

So kann man einen Unfall vortäuschen, kalkulieren sie anscheinend und rechnen bestimmt mit der Schusseligkeit der einfachen Arbeiter, von denen immer noch keiner erschienen ist.

Die kleine Werft oder wie immer man die Anlage auch nennen möge, wird zerfallen oder in andere Hände übergehen, das weiβ der „Araber“, und ihm ist es egal.

Der Kutter schwimmt wenige Augenblicke später auf, die Hauptmaschine springt an, als der gesamte Rumpf wippend und schaukelnd ins Nass eintaucht.  Kleine blaue stinkende Qualmwolken verlassen den Schornstein, Kühlwasser pinkelt bogenförmig in die See, und das Schraubenwasser unter dem Heck schäumt weiß auf, strömt am Schiffskörper entlang zum Bug hin.

Das Heck, über welches der Kahn manövriert, zeigt hinaus in die Weite der See.

Abu-Sein und die Fahrer der Autos grüßen militärisch zum Kutter hinüber und verlassen den Schauplatz am Strand von Chisimaio, bevor ungeladene Gäste eintrudeln, während eine rothaarige Person stattlicher Natur die steuerbordseitige Tür der Brücke hinter sich schlieβt, der Kutter langsam herum schwingt, den Vorsteven der offenen See zu auf Westsüdwestkurs einsteuert.

Einige Leute an Bord bringen hölzerne Stellagen aussenbords und hängen Farbtöpfe an Tampen über sie.  Mit Farbrollen und Pinsel bewaffnet, verteilen sich einige Männer flugs auf den Stellagen an Steven und Heck, beginnen mittels weiβer Farbe aus den Farbtöpfen mit dem Anpönen des Namens und der Registriernummer die so falsch sind wie die „echten“ italienischen Goldsovereigns.

Am Flaggenmast weht jetzt die israelische Flagge aus, ein blauer Davidstern auf schneeweiβem Grund inmitten zweier horizontaler blauer Streifen.

Der Kutter gewinnt mehr und mehr Abstand zur flachen Küste.  Der Geruch nach verbranntem Diesel ist kaum noch wahrnehmbar.  Die See liegt wieder wie Blei.  Minuten später ist auch der Muschelsandstrand menschenleer.  

Dann, wenig später, erscheinen die ersten Arbeiter über den Dünen, die die Bucht einkreisen und erkennen erstaunt weit drauβen das sich von der Küste entfernende Schiff.  Das einsetzende Palaver hilft niemandem weiter, und Suleiman, ihr Boss, der ihnen eine Erklärung, Teil der Löhnungen und die Tauffeier schuldet, ist nicht auffindbar.

Leseproben:

Äquator

 

Und da voraus ist er, der geheimnisvoll unsichtbare Äquator.  Ein Tagesetmal, also 24 Stunden laut GPS Daten und Sextantberechnung entfernt.  Der Erste gibt mir durch die Blume zu verstehen, dass die mitreisende Ehefrau unseres ersten ‚Maschinisten’ und Tochter des ‚Alten’ noch nicht getauft ist.  An jener klebt, und das, verflucht, ist „unter aller Sau“, demnach noch der Schmutz der nördlichen Halbkugel: Schmutz der Seen, Flüsse, Moore, Tümpel, Moräste und Wasserpfützen.  Ein hochkarätiger, sehr seltener Fall, der natürlich eine auβergewöhnliche Behandlung geradezu herausfordert.  Dazu noch, ein schwierig zu behandelndes Schicksal, denn schlieβlich geht’s es um die Tochter des obersten Herren nebst Gott an Bord.

Dass unser alter Bootsmann der Mann mit der meisten Erfahrung ist, wenn es um die Äquatortaufen geht, weiβ effektiv auch die letzte Ratte an Bord.  Er nagelt in seiner Arbeits- und Freizeit diverse schwere Reserveholzlukendeckel in so in einer Art zusammen, dass jene zwischen Luke zwei und dem Stahl-Schanzkleid, ausgekleidet mit zwei schweren Lukenpersenningen aus starkem grünen Tuch eine Art Schwimmbad bilden, in dem wenig später Hunderte von Litern Seewasser zur Taufe bereitstehen werden.  Außerdem hat er noch genügend Zeit, eine dieser enormen Halskrausen aus diesmal jeweils zwei dieser Lukendeckeln, die pro Stück gut 20 Kilo wiegen, herzustellen, bei denen der Hals des Täuflings sowie seine beiden nach oben abgewinkelten Unterarme in ausgebohrte Rundungen eingeklemmt werden und die in dieser Form ihren Ursprung im tiefen Mittelalter haben. Heute und hier an Bord werden diese Art von Instrumenten der Tortur in alten Burgkellern unsererseits noch unbesoffen beraten, inwieweit diese Halskrausen den hübschen und vor allem herrlich feinen Hals der Ehefrau unseres schwergewichtigen 1. Ings. Klaus Beyer, der bei diesem Zeremonie den Neptun darzustellen hat, zum Einsatz kommen und zieren wird oder nicht.  Die Meinungen des Für und Wider stehen fifty fifty.  Kommt jetzt nur noch darauf an, wie besoffen die Taufenden sind, wenn die Stunde der Aktion geschlagen hat.

Noch vier Glasen, gleichbedeutend mit vier Stunden bis zum Äquator.  Alles ist vorbereitet.  Einige der Täufer sind leicht angeheitert, andere schon stink besoffen.

Den Besatzungsmitgliedern an denen noch der vormals erwähnte Schmutz der nördlichen Halbkugel klebt, geht der „Arsch auf Grundeis“ in Anbetracht dessen, was sich da so an Deck abspielt, welches sich fast über Nacht in eine Folterstätte verwandelt hat.

Die vollbusig blonde Thetis, deren Gatte, der weiβbärtige und dreizackbewehrte Neptun, die mit Schokoladenpulver beklebten Hilfsneger, der befrackte Astronom oder auch genannt Sterngucker, ein weiβbekittelter, blutbefleckter Arzt, als auch ein Kleriker in schwarzer Pastorenrobe stehen oder sitzen in ihrer Verkleidung, mehr oder weniger dem Ethylrausch anheimgefallen, herum und belallen den Akt, in dem sie demnächst Hauptdarsteller sein werden und gar im Suff eh schon sind.

Die Täuflinge gelten als Nebenakteure, werden erst zu richtigen Menschen nach bestandener und, noch wichtiger, überlebter Taufe, der nachfolgenden Körperreinigung, die oft noch schlimmer, noch qualvoller ist, als die Taufe als solche, beim späteren Versuch, Labsalbe und Farben von der gepeinigten Haut, aus den Haaren und das Kreuz des Südens in die Arschkimme gepönt, tip top zu entfernen.

Ein riesiger Kochtopf, voll mit den allerliebsten Fischinnereien und sonstigen Abfällen, steht dampfend und stinkend auf Luke 2 bereit, ein Druidentrunk besonderer Güte.  Daneben ein Tablett mit übermäβig groβen Pillen, hergestellt aus Pfeffer, Mehl, aufgeweichten Brotresten, reichlich Salz und – was weiβ ich noch.  Es ist ein Geheimrezept eines jeden Smutjes.  Der ‚Arzt’ bestaunt die auf zwei Holzböcke gelegte Holzleiter, an der stellenweise in fast regelmäßigen Abständen überhängende Ketten angebracht sind, die in den seicht rollenden Schiffsbewegungen schaukeln.  Jene sollen später verhindern, dass der Täufling bei einem Fluchtversuch runterfällt, wenn die wirklich hundsgemeinen ‚Reaktionstests’ mit dem ‚Reaktionbarometer’ an ihm durchgeführt werden.  Während der Beschauung haut der ‚Arzt’ sich derweil ’ne Flasche gut gekühltes Bier hinter die Kiemen.  Ein etwas angeheiterter, als Astronom verkleideter Maschinenassistent versucht sein aus zwei aneinandergebundenen Sektflaschen, die derart später als Fernglas ihren Job tun sollen, mit Seewasser zu befüllen, was auch tatsächlich zum Erstaunen aller angeheiterten Zuschauer irgendwann gelingt, derweil zwei ‚Neger’ einen nach Schmiere und sonstigen Fetten riechenden Bottich zu Füßen der Thetis abstellen.

Einige hatten zu Beginn der Feier ’was gegen den Ausdruck ‚Nigger’ da es politisch unangebracht sei in unsrerer modernen fortschrittlichen Zeit.  Man einigt sich auf Neger, obwohl es damals heiβ herging bei der Suche nach der von allen respektierten farblichen Bezeichnung und es zwischen dunkelbraun, schokoladenbraun und Ebenholz in Patt ausging.  Als jemand jedoch einwirft, dass der Rassenbegriff zwischen den ‚Farbigen’ wie sie sie nennen wollen, unbekannt ist, und einige ‚Neger’ die ‚Neger’ einer anderen Volksgruppe, nur weil diese etwas dunkler sind oder einer anderen Religion zugehören, sogar als ‚Scheiβnigger’ zu betiteln pflegen, geben die meisten Antirassisten klein bei, und die Sache bleibt bei der uralten Bezeichnung Neger, die in keiner Form eine Rassenbeleidigung beinhaltet, wie beteuert wird, sondern als allbekannte Tatsache.  „Auβerdem, solange in der weiten, weiten Welt verschiedene Rassen coexistieren, bin ich Rassist!“ sagt einer der Schmierer und drückt einen Glimmstängel in seiner Handfläche aus.  Autsch!!

Das Fest für die Einen, das Leiden für die Anderen kann, soll und darf beginnen.  Der ‚Arzt’ ist der Matrose Klaus Wolter der natürlich nicht ahnt, dass etliche hundert Kilometer entfernt Leute das Inferno zusammenbasteln, während er hier an Bord seine an die rechte Hand per Lederriemen befestigte kleine Holzplatte, das ‚Reaktionsbarometer’ mit den gut zwanzig fabrikneuen eingeschlagenen spitzen Nägeln betrachtet, die das Inferno bei den auf die Leiter geketteten Täuflingen während des ‚Reaktionstestes’ erzeugen sollen.  Noch eine halbe Stunde bis zum erwarteten ‚Ruck’, wenn der Schiffsleib den Äquator überquert.

Die Täuflinge sind vom Rest der Besatzung abgesondert, eingesperrt in den kleinsten Lastraum, welcher als Farblager dient, nach Verdünnern und Farbe bestialisch stinkt und außerdem, als sei es der Plage nicht genug, nur minimal belüftet ist, aber dafür kochend heiβ wird unter der Äquatorsonne.

Am Ende der Tauf-Saison wird ein jeder Täufling lieber unter den Nägeln des ‚Reaktionstestes’ auf der Leiter hin und her zucken, als weiterhin in diesem beschissenen Raum schweiβtriefend Lösungsmittelgase einzuatmen und im rostig feuchten Dreck herumzuliegen.

Die hübsche, feingliederige Frau des Ersten Ings. ist von dieser Prae-Tauftortur befreit und soll als erster Täufling hochgradig gesondert behandelt werden.  Ein streng unter uns so benanntes „seeunmännisches weiblich groβtittiges Sondergut“.  Soll mal eine Landratte sagen, wir männlichen Seeleute hätten was gegen das andere Geschlecht auf See.  Schmutzigrige Ausdrücke, die zur Wahl standen, lehnten wir vorzeitig und im Vollbegriff unserer Sinne ab.  Das hat man es zwischen Täufern, Ehemann und Täufling nach hitzigen Diskussionen ausgehandelt.  Auβerdem wird die maximale und minimale Biermenge in Form von Zwölferkasten, welche die Dame spendieren soll und muss, um als getauft zu gelten, rein verbal festgelegt was auch auf ihren neuen Nicknamen zutrifft. „Seeaal“.

Noch wenige Minuten bis zum Schiffssirenensignal der Äquatorüberschreitung und somit des Taufbeginns.  Diverse Akteure haben zu diesem Zeitpunkt unfehlbare Anzeichen übermäßigen Alkoholgenusses, und niemand bemerkt diesen vor einigen Tagen angekündigten und witzig erscheinenden „Ruck“ beim Passieren hinüber in die Gefilde der südlichen Halbkugel, hören jedoch klar und deutlich die Schiffsirene, die dieses imaginäre Überschreiten lautstark meldet.

Auf der mit Persinnigen bespannten Ladeluke erscheint von zwei ‚Negern’ begleitet mit nicht sehr festen Schritten die Frau Chief im roten Bikini und baut sich vor Neptun auf, derweil zeitgleich einer der Täufer sich unaufgefordert eine Ladung dieser stinkenden Fischpastetenmasse greift, mit wenigen Schritten an die Frau Chiefing heran tritt, in das vordere Gummi am Höschen, was natürlich nachgibt, grabscht, mit der vollen Pastetenhand hinein in den Freiraum gleitet und den ganzen Matsch an ihren Unterleib und noch weiter runter schmiert, während hunderte von Meilen entfernt nahe des Horns von Afrika eifrige Hände weiterhin unbeeindruckt von den Vorgängen auf unserer „BABITONGA“ an Dingen basteln, die von weitem betrachtet wie große, glitschig tote Fische von beachtlicher Gröβe aussehen und Neptun wie der Rest der Täufer ungläubig staunend herumstehen oder wanken und wie der ‚Alte’ beinahe aus der Brückennock springt.

 

 Leseprobe:

 

Kaambooni

 

Die kleine somalische Stadt Kaambooni, weit unterhalb der Hauptstadt Mogadishu und südlich Chisimaio am Meer liegend, fast genau dort wo die jetzige Islamische Republik Somalien, welches die alten Ägypter der Pharaonen das tributpflichtige Fun nannten, in Kenya übergeht, ist augenscheinlich das, was ein Europäer ein lieblich staubiges afrikanisches Minikaff im permanenten Chaos nennt.  Chisimaio ist genau das, was hunderte afrikanischer Städte auch sind, ein Viertel europäisch gestylt und der Rest eben Afrika.  Schmutzig staubige, unalsphaltierte Seitenstraßen, die in die einzige, diesmal jedoch teilweise asphaltierte, schlaglochübersäte Hauptstraße einmünden oder abzweigen.  Kabel, welche die Straβen und Wege innerhalb der Außenbezirke überschneiden und an einigen Stellen eher einem Spinnennetz gleichen, die Häuser, die groβteils auch schon bessere Zeiten sahen, verbindet und vielleicht gar vom Umfallen bewahren.  Gerüche und Menschengewühl in allen Ortsteilen und der Innenstadt.

Frauen, die Lasten auf den Köpfen einhändig festhaltend tragen, ohne festes Schuhwerk, sondern chinesische Schaumstoffbadelatschen an den Füβen, damit den Schlaglöchern ausweichend und mit schwingenden Hüften unter langen und bunten Gewändern einem Markt oder der heimatlichen Behausung entgegen schreiten.  Ja, schreiten, nicht einfach gehen, wie in der zivilisierten Erst-Welt üblich.  Hier schreiten die Frauen und Mädchen, als sei jeder Schritt ein Kunstwerk, wobei die Reste europäischer, in Indien geschneiderter Röcke im Wind wehen und die weiblichen Figuren eher enthüllen als verbergen.

Männer die nichtstuend, mit zerrissenen Unterhemden und bestenfalls mit Badelatschen bekleidet, an irgendwelchen schmutzigen, dem Zusammenbruch nahen Buden, die den Straßenrand auskleiden, herumsitzen, als hätten sie alle Zeit der Welt für sich gepachtet, derweil rostige Blech-Coca Cola-Schilde die Buden besser zusammenhalten als Mörtel, Farbe oder verhunzte Holzpaletten oder gar Karton.  Vielleicht haben die Männer wirklich all diese Zeit und sind dabei zwar hungrig, von irgendwelchen Aufständischen bedroht, aber glücklich, glücklicher jedenfalls, als viele, von Strafgeld- und Steuern gestresste, demokratisch gleichgerichtete Bürger der ‚Ersten’ Welt.

Für die Nase eines Europäers gibt es hier unbestimmbare Geruchsmischungen, in denen Zimt und Pfeffer, Kat, unbekannte Gewürze, Menschenpisse und Schweiβ eine Geruchskulisse bilden, bei der es einiger Eingewöhnung bedarf, um nicht Reiβaus zu nehmen, derweil angebratene Affenkörper, in Fliegenwolken verborgen, auf einen Käufer warten.

Und unter den Bergkämmen am Horizont ballen sich Wolken zusammen, die einen baldigen Regenschauer ankündigen, der hier zu Lande nicht oft, wenn aber, dann ziemlich heftig ausfallen kann.

In einer dieser Nebenstraßen – oder wie immer man als Europäer diese auch nennen mag – und hinter einer drei Meter hohen Adobemauer versteckt, steht ein flaches Adobegebäude (Adobe = luftgetrockneter Lehmziegel) mit einem großen und vier kleineren, jeweils von einem Wellblechdach bedeckten Gebäude, Lagerschuppen gleich.  Und genau dieses größere Gebäude hat es in oder besser unter sich.  Es gibt keine Institution, keinen Schuppen, kein Haus und keinen Bau im nahen Umfeld und wahrscheinlich in ganz Somalien, der es technologisch mit dieser lächerlichen, hell ockerfarbigen Adobeschuppenruine innerhalb einer baufälligen Adobemauer von gut drei Metern Höhe aufnehmen könnte.

Schon allein die halbwegs versteckten Kameras, angeschraubt an diesen Außenwänden, hinter Vorsprüngen und an den rostigen Strommasten der Peripherie, sind eigentlich nur als solche in einer Erstweltgroβstadt denkbar, in der es keine Adobemauern geben sollte, es sei denn, jene ständen in einem Museum für Völkerkunde oder Bautechnik.

In einem der Eingangstore sitzt ein bis zu den Augen Vermummter auf einem im Dreck liegenden Kamelsattel und lieβt anscheinend eine hiesige Zeitung, auf derem Deckblatt die USA und Europa angeklagt werden, das Horn von Afrika am steifen Arm verhungern zu lassen.  Nur Saudi Arabien hilft, denn die bezahlen mit Öldollars den Bau einer neuen Moschee aus pikfeinem Marmor in Berbera.  Auf einer Innenseite der Zeitung, die vom Wind ab und zu aufgedeckt wird, steht ein Kommentar zu den militärischen Vorbereitungen des nachbarlichen Armenhauses, um ihr Somalien, das Nachbararmenhaus, anzugreifen, wie drei, vier gefangene Ethiopier nahezu freiwillig aussagen.  Doch das regt hier niemanden auf, so will man meinen.  Unter dem kriegerischen Artikel stehen die neuesten Zahlen von womöglich im Golf von Aden verschollenen Somaliern aufgeführt, die versuchten, Yemen an Bord kleiner alterschwacher Holboote zu erreichen.  Der Grund, das elende Leben oder die Angst vor Progromen in ihrer Heimat nicht verkraften zu können, wird tunlichst verschwiegen.  Was soll’s, bald wird alles besser, denn die muslimischen Brüder der Welt springen bald helfend ein.  Inch Allah.  In Berbera wird damit begonnen.

Der als Kameltränke perfekt kaschierten Lift, der drei Stockwerke tief in eine Bunkeranlage führt und diverse feuersichere Bunkertüren, an deren jeweils rechter Seite ein elektronisches Zugangskontrollgerät integriert ist, versperren jedem den Zutritt, der keine Plastikkarte vorweisen kann.  Deren Innereien in Form feiner Drahtschlingen beinhalten gespeicherte Daten des Trägers sowie die Zugangserlaubnis für Teile oder die gesamte Anlage.

Das Hin und Her mehrerer weißbetuchter Personen in allen Ebenen, die Porträts eines der von den Westmächten meistgesuchten saudischen Terroristen mit Namen Bin Laden sowie goldletterige verschnörkelte Koransprüche lassen keinen anderen Schluss zu.  Dies ist eines der Nester der Al Quaida.  Hier kocht man Süppchen, welche viele Hunderte, ja Tausende Menschenleben in aller Welt fordern.  Es sind mitnichten die Namen ihres Anführers und fast nie die der Vorbeter oder deren Söhne, die vielleicht in Amerika, Deutschland oder England studieren, zu finden.  Jene Anführer versprechen vornehmlich aus sicheren Verstecken heraus das mit 72 halbnackten jungfräulichen Fräuleins bestückte Paradies jedem, der sich für den Islam lächelnd in tausende klitzekleine Stücke zerreißen lässt, die dann irgendwie später wieder zueinander finden auf dem Weg zu eben diesen Hurien.  Oder auch nicht, vor allem dann nicht, wenn zum Beispiel Schweinefleisch mit dem menschlichen Fleisch, der Haut und den Knochen eines gläubigen Muslims vermischt ist.  Aber wahrscheinlicher ist es der Grund, weshalb voraussichtlich niemand von den fanatisierten menschlichen muslimischen Bomben in europäischen Wochen- oder Supermärkten tätig werden wird, denn schon allein die dort ausgestellten Blutwürste wirken wie eine unbezwingbare Mauer für die Heilssucher.  Eines ist unbestreitbar, wenig jungfräuliche Frauen sind im Paradies verfügbar für so viele heroische Muslime.  Und einmal benutzt, ist es bekanntlich vorbei mit der Jungfräulichkeit, das gilt auch bei den Muslims so, nicht nur bei den Ungläubigen.  Aber was soll’s, alle Religionen sind gespickt mit Ungereimtheiten und spotten einheitlich jeglicher näherer Begutachtung oder gar tiefgreifenden Investigationen.

Ungeachtet dessen arbeiten im so ausgewiesenen Saal Nummer vier, einige Meter unter dem festgetretenen Boden der Ruine und unentdeckt von den im Weltall kreisenden Spionagesatelliten dreizehn weiβ bekittelte Männer an etwas, was wie ein großer dunkel-grau-blauer Fisch mit gelbkantigen Flossen aussieht.  Es könnten ein ausgewachsener Thunfisch, in anderen Gefielden kurz Thun oder Thuna genannt, mit einem Mindestgewicht von 230 Kilogramm sein.  Dem Tier fehlt die obere Körperpartie einschlieβlich der Rückenflosse, und es gibt daher den Blick ins Innere frei, über dem eine groβe beleuchtete Lupe an einem abgefederten Metallarm hängt.  Seitlich davon steht ein dunkelhäutiger Typ, der hier irgendwie, schon wegen seiner strikt orientalischen Kleidung, nicht in diese Umgebung passt und schaut mit kohlschwarzen Augen durch eine besonders starke Brille in das Innenleben des Fisches, wobei er schwer durch eine weiβe Atemschutzmaske aus Filz Luft holt.  Es ist der letzte Thun, dessen Innereien durchgecheckt werden.

„Ist alles wie befohlen, Abu-Sein?“ wird der mit den kohlschwarzen Augen von einem der weiβ Bekittelten durch dessen Schutzmaske gefragt, der ihn von der gegenüber gelegenen Seite des Pseudo-Fisches ansieht.  Wie für sich selbst gesprochen, ohne seinem Fragensteller direkt anzusehen, sagt er mit einer  Sopranstimme: „ Wie sagte schon der französische Baron de Cuvier?  Die Zukunft aller Spezien ist deren Aussterben, und ich füge hinzu Wenn dieses schon bald für alle Ungläubigen gilt, dann soll es uns nur Recht sein!  Némesis wird bald das sein, was vor sehr langer Zeit das Trojanische Pferd gewesen sein soll!“

Nur eines ist allen klar, es ist keiner ihrer Bekannten, weder der Baron de Cuvier, noch dieses Némesis.  Von diesem Pferd hat jedoch die Mehrzahl schon etwas gehört.  Wie aber alles zusammenpasst, das weiβ nur Allah und Abu-Sein.

Kleine Leds blinken pulsierend in diversen Farben, rot, grün, gelb und lila im von Kabeln vollgestopftem Bauch des Fisches, der von den Kiemen an bis zum markigen Kopfteil nicht einsehbar ist, in dem jedoch einige Kabelstränge enden.  Abu-Sein nickt nur leicht mit dem Kopf – wie zu einer Bestätigung eigener Gedanken.  Einer der über die offenen Rückenpartie gebeugten Anwesenden bringt ein Stethoskop in die Nähe eines Chips, auf dem klar und deutlich ein weltbekannter Markenname aus dem israelischen Kiryat Gat in weißen Lettern erkennbar ist, was keinen der Anwesenden jedoch auch nur im Geringsten aufzuregen scheint.  Man verarbeitet eben nur bestes Material.  Ein winzig kleiner Kreisel rotiert enorm schnell in einer durchsichtigen Kapsel.  Eine ins Innenleben eingeführte Pinzette, welche unvorsichtig gegen einen der Lötpunkte und einen frei liegenden Kabelschuh gerät, bewirkt einen kleinen Kurzschluss und bringt damit den Schwanzteil des ‚Fisches’ in kräftige Seitenausschläge.  Nach einigen Schrecksekunden ist der Fehler behoben, der Thunfischkörper geht in Ruhestellung.  „Einige Millimeter weiter nach links, und das Ding wäre scharf, und das ist wenig erwünschenswert, meine Herren“, wirft einer der weiß Bekittelten in die Runde, was einigen den Schweiß auf die Stirn treibt, und er fährt fort: „denn die hier und jetzt angesammelte Masse des Titanite lässt auch den stärksten Bunker aufplatzen wie eine dicke Seifenblase.  Alles was dann dazwischen steht, fleucht und kreucht wird zu Mus zermanscht, nicht nur zu kleinen Schnipseln!“  Abu-Sein ist erbleicht, reißt die Atemmaske ab, flucht gedrückt und verlangt, an die Oberfläche gebracht zu werden, denn auch er weiβ, Mus kann schlecht wieder in Form eines Menschen gebracht werden.  Genau das ist auch der Überlegungspunkt der vielen Menschen hier unten zu akuten Schweiβausbrüchen verhilft, nicht jedoch der Gedanke an das Sterben der angestrebten späteren Bombenopfer, seien es Ungläubige, da Christen, oder nicht.

Im Lift Nummer drei fahren im gleichen Augenblick vier ‚Thunfische’ in Begleitung zweier Kat kauender Männer mit Kalaschnikows und Yambia-Krummdolchen bewaffnet, die dunklen Gesichter halb von den Keffiyehs verdeckt, der oberen Ebene entgegen.  Der Lift hält unter einem löchrigen Wellblechdach, welches eine Halle von vielleicht zehn mal fünf Metern überspannt und an derer südlichen Front ein zweiflügeliges Holztor halb offen steht, durch das man ein nahes, anschließendes und ebenso baufälliges Gebäude wegen der hereinbrechenden Nacht teilweise verschwommen erkennen kann.  Und die Nacht kommt urplötzlich in diesen Breitengraden.  Die Sterne des südlichen Firmaments zünden sich an wie Taschenlampen.  Einer nach dem anderen.  Zum Greifen nahe.

Und während es schwärzer und schwärzer wird im Adoberechteck beladen flinke Hände zig Kamele, die auf Zuruf niederknien, erst auf die Vorderbeine, dann auf die hinteren unter Schaukeln und Schwanken.  Dyelah, Dyelah, schnell, schnell.

Als die Nacht geschlossen schwarz ist, verlässt die Karawane schließlich im Gänsemarsch die Ruinen in Richtung des nicht weit entfernten Strandes.

Der Ausritt der Karawane ist zeitlich so gut „getimed“, dass der für sie gefährliche Spionagesatellit gerade hinter eben diesem Horizont verschwunden ist, Insh Allah, wie es eine Lautsprecherstimme von irgendwoher ausposaunt.  Was die Männer der Karawane nicht ahnen, durch den metallenen Halbmond, jener, der die Al-Quad-Moshee ganz in der Nähe krönt, geht ein ultrakurzer elektronischer Impuls hinaus ins All.  Ein Impuls von nur wenigen Millisekunden Dauer, doch mit soviel Inhalt, dass beim Empfänger der Entschlüssler vierzehn DIN-A4-Seiten in seinen Empfangskorb ausspuckt.  Die Karawane erreicht eine der wenigen asphaltierten Straßen vor einer noch geschlossenen, unbeleuchteten Tankstelle, auf derem, von etlichen tiefen Schlaglöchern übersätem Parkplatz mehrere unbeladene altersschwache Lastwagen mit abgeblendeten Scheinwerfern aufgereiht parken.  Die Kamele werden zum Niederliegen bewegt.  Zig Männer erscheinen aus der im Dunkeln liegenden Umgebung und beginnen, die Tiere in aller Hast von den Lasten zu befreien die sogleich auf den Ladeflächen der Fahrzeuge gut gestapelt verschwinden.  Planen fallen herab und versperren eine unerwünschte Einsicht in die Ladung.  Die Karawane setzt sich erneut in Bewegung und zieht den nahen Sanddünen entgegen.

Als die Sonne am Horizont ihre ersten Strahlen über Stadt und Strände und die alterschwache kleine Pier im ebenso altersschwachen Minihafen schickt, läuft ein seegrüner Fischkutter ein, an dessen ockerfarbigen Aufbauten feine Roststreifen ein tagelanges Verbleiben auf See kundtun – und macht unter dem Uralt-Eisverteiler fest.  Niemand unterbindet das.

Augenblicklich erscheinen am Molenende mehrere dieser Lastwagen aus der Tankstelle und steuern den Liegeplatz des Kutters unter dem Rohr des Eisverteilers an.  Von den Lastwagen herunter werden die Ladungen schon Minuten später in die Luke des Kutters verstaut.  Kurz darauf rauscht Eis, in feine Tafeln geschnitten, großen Fischschuppen gleich, das Rohr hinunter in die Luke hinein.  Ein Vorgang, der jedem an der Fischereipier Arbeitenden äußerst anormal erscheinen muss.  Eine Lage Fisch, eine Lage Eis.  Noch eine Lage Fisch, noch eine Lage Eis.  Und das mehrmals.

Aber auβer den Leuten auf den Lastwagen und denen an und unter Deck des Kutters gibt es niemanden, der dumm nachfragen könnte.  Der ganze Vorgang dauert nur eine halbe Stunde.

Graublaue Qualmwölkchen ausstoβend, fahren die Laster ohne Hast und Eile davon.  Der Kutter legt ab.

Als ein Patrouillenfahrzeug des Hafens in Form eines kleinen Peugeot die Pier entlang rollt, können die beiden uniformierten Insassen gerade noch den Namen am Heck des Kutters erkennen, der gerade den Molenkopf umschifft.  „‚Haima’ heiβt der Kahn, weißt du, wo der seinen Heimathafen hat, Juleh?“  Die Antwort Juleh’´s, ein Achselzucken.  „Und die Flagge? hast du die Flagge gesehen?“ – „Wie geht es deiner Frau und den Kindern?“ – „Gut, was für eine Flagge war das?“ – „Du solltest dich mehr um deine Familie kümmern und nicht um irgendwelche Flaggen!“ – „Bin mir nicht sicher, blau mit weiβ vielleicht?  Und wieso nicht kümmern?“ – „Blau mit weiβ gibt’s hier nirgends.  Du spinnst!“  Der ‚Spinner’ zuckt nur mit der Schulter.  Sein Vorgesetzter ist eben ein Vorgesetzter, da stinkt man besser nicht gegenan.  Sie drehen eine weitere Runde über die Pieranlage, unterfahren den rostig vermoderten und wassertriefenden Eisspender, in dessen vergammeltem Maschinenhäuschen sie niemanden entdecken und nehmen schlieβlich die schlecht asphaltierte Straβe zum Ort in völligem Schweigen unter die abgefahrenen Reifen.

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 Leseprobe:

Maputo offshore

 

Das mozambiquische Küstenschutzboot läuft unter aller Kraft die Position an, welche von einem einheimischen Fischerboot aus Inhambane vor gut fünf Stunden angegeben wurde.  Der Kapitän des Fischkutters, ein alter Franzose, Aussteiger aus einer wie er sie ironisch nennt „groβteils überkandidelten europäisch matschneuronischen Machtklasse, zu einfachen Steuernzahlern degenerierten, profitgeilen Progremasse, die dafür aber alle vier Jahre zwischen Mist und Riesenmist den Demokratien zu weiterem, reichlich abgebrühtem neuem demokratischem Raubrittertum verhelfen darf“, beobachtete auf der leicht dünigen See etwas, was nicht zum normalen Fischfangalltag und noch weniger zu einer guten Seemannschaft gehört und hoffentlich nie gehören wird.  Erst hatte sein eher alterschwaches Radar auf 12 Seemeilen Abstand zwei reiskorngroβe Objekte aufgepickt, von denen er annahm, es seien ebenfalls Fischer oder vielleicht Küstenfrachter, obwohl jene dort nicht auf der normalen Route liefen.  Minuten später, inzwischen hatten seine Leute ein 200 Meter langes Treibnetz eingeholt, in dem auβer einigen kleinen Schwertfischen mehrer so genannte Fliegende Fische wie auch zwei Delphine und eine Careta-Careta-Schildkröte ihre Leben ausgehaucht hatten, schaute er nochmals auf den Schirm und stellte fest, dass die beiden Reiskörner zu einem verschmolzen waren, und bald darauf blieb es bei nur einem Reiskorn, das zweite war verschwunden, so teilte er es den Leuten der Küstenwache mit.  Man hatte ihn gefragt, ob irgendwelche Notsignal gesichtet oder er im UKW einen Notruf empfing.  Der Franzose verneinte beide Fragen kopfschüttelnd und leicht lallend.  Keinem an Bord des Küstenschutzbootes kommt es in den Sinn, nach dem Datum der Beobachtungen nachzufragen.  Eine ganz genaue Ortsbestimmung konnte er auch nicht abgeben, da sein Boot weder über GPS, noch Loran oder ähnliches verfügt.  Er weiβ einfach aus langjähriger Erfahrung, wo er gerade fischt.  So einfach ist das.

Vom Kommandanten daraufhin befohlener Kurs des Küstenschutzbootes mit dem Namen  „LAKE MARRANGUA“, ist die Admiral Leite Bank.  Derzeitige Geschwindigkeit: 18 Knoten.  Ungefähre Ankunftszeit auf der angegebenen Position um 15 Uhr 35 Ortszeit, also gut vier Stunden nach der Meldung des Fischers.

Der Kommandant Obua Keita hat all diese Angaben einschlieβlich die der persönlichen Ansichten des „Gabachos“ mit Zwischenschaltung seiner Basis erhalten und geistig aufgearbeitet.  Er steht mit dem Fernglas bestückt vor dem Rudergänger und versucht dort voraus irgend ein Anzeichen eines Fischkutters oder anderen Seefahrzeugs zu erhaschen, denn das Radar ist wieder einmal „im Eimer“.  Murphies Gesetz schlägt zu.  Im Stillen hofft Obua, dass es damit auch schon gut ist und Murphy jetzt Ruhe gibt.  Schon das Auslaufen vor acht Stunden verlief nicht so, wie es eigentlich sollte.  Einer seiner Seeleute verstrickte sich in einem Leinenkinken und erlitt beim Hinfallen an Deck eine solche Prellung an einem Kniegelenk, dass der Mann sofort per klapperigem Hubschrauber an Land ins Hospital zur Observation verbracht werden musste.  Das Mallheur hatte ausgerechnet seinen besten MG-Schützen getroffen.

„Funkmaat, gehen Sie auf Kontakt mit dem Fischer und fragen Sie nach, ob es etwas Neues gibt!“ – „O.K., Kommandant!“ bestätigt der Funkmaat durch die offenstehende Funkschapptür.  Sofort hörte Obua: „Fischkutter „CHIBA“, Fischkutter CHIBA, hier Küstenschutzboot LAKE MARRANRANGUA, hören Sie mich?“  Der Fischkutterkapitän lässt sich nicht lange bitten.  Die Verbindung mit ihm ist jedoch unvollständig und manchmal schwer verständlich.  Es stellte sich jedoch sofort heraus, dass es wenig, besser keine Neuigkeiten gibt.  Das fremde Schiff läuft anscheinend mit südwestlichem Kurs der Südafrikanischen Küste entgegen, vielleicht Durban oder gar zum Cap.

Eine halbe Stunde später ruft einer der Wachgänger etwas in die Brücke und weist voraus auf die See, auf der einige kleine Windwellen das Entdecken von Treibgut erschweren.  Kommandant Keita erkennt durch das Glas die kleinen Buckel auf der See die weder Delphine noch Wellen sein können und sich schon nach einigen Minuten als leere hölzerne Fischkisten entpuppen.  Um die Kisten herum treibt eine feine Ölschicht und drei oder vier Fischerbojen mit rotgelben Schwimmkörpern unterhalb langer Stangen, an deren oberen Enden verschiedenfarbige kleine Wimpel oder Reste davon angebracht sind.  Ausserdem treibt dort auch noch eine elend lange und extrem starke Rute, die eigentlich nur von Thunfischfängern in dieser Ausführung benutzt wird, wenn sie keine Netze, sondern Kleinfisch oder Wasserduschen einsetzen, die wie Regen auf die See trommeln und den Schwarm anlocken, dem dieses Geräusch wie ein Pulk springender silberner, umsichwirbelnder Sardellen, also Beute vorgaukeln.  Einmal im Schwarm, sind die Thunfische so wild, dass sie sich in allem verbeiβen, was auch nur leicht metallisch blinkt.  Und dann kommt diese lange Angelrute ins Spiel.

Seine Leute weist er an, die Augen besonders gut aufzuhalten, denn fast sicher schwimmen hier irgendwo auch noch Leute im Wasser, das als Jagdrevier des Weiβen Haies gilt, der auch vor Homo-Sapiens-Fleisch nicht angeekelt zurückschreckt.  Warum sollte er auch?

Der Kommandant lässt eine der Kisten mit einem Pekhaken aus dem Meer fischen.  Einmal an Deck, steigt allen der typische Gestank nach vergammeltem Fisch in die Geruchssensorik.  Zwei, drei Mann halten sich die Nasen zu.  „Vergammelte Sardellen!“ ruft einer der Matrosen und will der Kiste einen Tritt nach aussenbords hin versetzen.  Der Ruf „Halt!“ seines Kommandanten kommt diesem Akt jedoch zuvor.  Und während einige Leute um diese Fischkiste herumstehen und sie ansehen, als sei es Hundemist mit Faulfischgestankbefall auf der 5th Avenue, greift die starke Hand Obua Keitas nach ihr, dreht sie um und liest einige mit Feuer eingebrannte Schriftzeichen auf eine der Kistenseiten ab.  „Das ist jüdisch, also hebräisch“, sagt er laut, verzieht sein Gesicht zu einer Grimasse und spuckt dabei wie angewiedert in die See.  „Wahrscheinlich der Name des Bootes, das diese Kisten freiwillig oder unfreiwillig verloren hat.  Sucht weiter, Jungs!“  Er stellt die Kiste am Heck ab und lässt sie mit einer schweren Festmacherleine beschweren, damit sie nicht über Bord geht, wenn ihr Boot Fahrt gewinnt und dabei der Wind an Deck mächtig zunimmt.  Seine Leute gehen auf ihre Stationen und suchen mit den Blicken die zunehmend kappelige See ab.

Obua weist seinen Funker an, die Basis anzurufen und lässt um ein Flugzeug oder Chopper bitten, das bei der Suche bestimmt hilfreich sein kann und der außerdem nach dem anderen Schiff oder Boot Ausschau halten muss, von dem der „Gabacho“ berichtete.  Die See ist riesig und ihr Boot klitzklein.  Aus der Luft jedoch hat man mehr Möglichkeiten, die groβe Wasserwüste durchzukämmen.  Die Basis gibt Order zur Weitersuche, verweigert aber Luftunterstützung, bis es nicht eindeutig klar ist dass es sich hier um einen Seeunfall handelt, und zur Spritverpulverung sind kriegerische Konflikte prädestiniert.  Der Kommandant der LAKE MARRANGUA akzeptiert das, weist aber auf die bald einsetzende Dunkelheit und den daraus resultierenden Zeitverlust hin.

Die Sonne steht dicht über dem Horizont, vielleicht zwei handbreit darüber und beginnt eine rötliche Färbung anzunehmen, als eine neuerliche Meldung an Obuta geht.  Etwa recht voraus scheint etwas Orangenes auf der See hin und her zu kappeln.  Als das Boot näher kommt, erkennen alle, dass es sich dabei um einen Rettungsring handelt, an welchem etwas festgehakt ist, von dem im ersten Moment nicht erkennbar ist, was das sein könnte.  Der Ring kommt langsam an Steuerbord längsseits, schwappt in den Wellen auf und ab, und einen Moment später kotzt der erste Matrose mit weitaufgerissenen Augen in die See.  „Was zum Teufel...!“ schreit Obua Keita, verschluckt jedoch alle anderen Worte, als er sieht, was dort am Ring hängt.  Es ist, in Hemdreste gewickelt, unverkennbar der Arm eines Mannes.  Eines weiβen Mannes.  Der linke Arm, nicht mehr ganz frisch.  Am Ringfinger erkennt Obua einen goldenen Ring.  Ein Ehering?

Der Kommandant befiehlt seinen Leuten, Arm und Rettungsring zu bergen.  Die Leute zögern.  „Arschgeigen, auf was wartet ihr denn noch?  Das ist nur ein Arm, und der beiβt nicht.  Macht schon, ich kann das Boot nicht länger auf Position halten!  Versucht einen Augenblick nur, wie erwachsene Männer der Marine zu handeln, Kerle!“

Zwei Mann schaffen es schlieβlich, ihrer Abneigung Herr zu werden, und der tropfende Rettungsring mit seiner makabren Fracht liegt wenig später in einer Wasserlache an Deck.  Obua kommt von der Brücke runter und sieht, wie der Bordarzt der toten von Seetieren angefressenen Hand den Ring abstreift und dass diese Hand nicht steif ist, sondern eher einem Wabbelgummi ähnelt.  Auf dem verwaschenen orangefarbigen Rettungsring erkennt er so nebenbei einige weiβe Schriftzeichen, die denen auf der Fischkiste gleichen, wenn nicht sogar die selben sind.  „Doc, wie lange liegt der Arm schon im Wasser, was meinen Sie?“  „Nicht mehr als ein paar Tage, nehme ich an, Herr Kommandant, und ganz nebenbei, es scheint mir, der Arm wurde durch Geschosse vom Rumpf getrennt, wenn Sie mich fragen!“ – „Den Ring bitte!  Schreiben Sie Ihre Erkenntnisse bitte ins Bordbuch, Doc!“  Der Arzt reicht ihm den Ring, der nicht nur ein einfacher Goldreifen, sondern ein Siegelring ist, was Obua zuerst nicht erkennen konnte, da die Siegelfläche in der Handfläche der fast zur Faust geballten Hand vergraben ist.  Und auf dem Ring eingraviert ist der Davidstern.

Jetzt gehen in dem Kommandanten die innerlichen Alarmglocken los.  „Doc, den Arm in den Kühlschrank packen!  Funker, sofort Verbindung mit Maputo, und zwar hurtig!“ bölkte Obua, derweil das Boot Fahrt aufnimmt.

 Leseprobe:

Jan Huber, 2. Offizier M/S BABITONGA

 

Mann, das ist ein Tag zum „Heldenzeugen“.  Blauer Himmel, leichte Brise, schwach bewegte See und der Tafelberg voraus an Steuerbord, so um die vier Seemeilen entfernt.  An Deck machen unsere Leute die Festmacherleinen auf der Back und dem Achterschiff klar, fahren zusätzlich die Spills durch, um deren Funktionstüchtigkeit zu überprüfen.

Der „Alte“ ist noch nicht auf der Brücke, wird sich aber, wie gewohnt, noch bevor der Seelotse Capetowns an Bord kommt, neben mir aufbauen und mich wie immer mit den Worten ablösen: „Na denn man los, Stürmann, bind den Kahn schön fest, damit wir nicht an Land springen müssen, sondern gehen können!“  Und ich werde wie immer antworten: „Und damit die „Tussies“ nicht so’n langen Schritt machen müssen und dabei mittendurchreißen!“  Eigentlich recht blöde Schnacks, aber wenn sich Leute gut verstehen, dann kommt so was schon ab und an vor.

Unser „Erster“ hält allerdings rein gar nichts von solchen Formeln.  Er nennt das „Unmenschliches Blödsabbern von Seibelfreiern“, womit er nicht ganz Unrecht hat, denn nie durften Nutten an Bord unseres Schiffes, soweit ich mich entsinnen kann, weder in Südafrika, und damit war für uns Kapstadt gemeint, noch in Israels Haifa, welches den anderen Punkt als Anlaufhafen darstellt.  Man macht es uns nicht eben einfach, mit etwaiger bereitwilliger weiblicher Bevölkerung in engeren Kontakt zu treten.

Im erstgenannten Hafen wusstest du nie, ob die kleine weiße Biene nicht doch vielleicht in ihrem alten Ausweis den Vermerk „COLORED“ trug und du dafür nach dem damaligen, obwohl abgeschafften, doch noch längst nicht vergessenen Gesetz der Apartheid in den Knast gehen konntest, eine Strafsache, die immer noch in Gehirnen der weißen Bevölkerung verankert ist.  Wenn man dich mit so einer beim innigen Verbrüderungsakt erwischte, konnte es dir dreckig gehen.  Und im anderen Fall, dem israelischen, etablierte sich ein großer Abstand zwischen den Töchtern Davids und Deutschen Seelords nahezu aller Altersklassen, was einen oder mehrere innige Verbrüderungsakte noch mehr ausschließt, als im fernen Kapstadt.

Abgesehen davon, wer wagte es, einer Uniformierten zwischen die Schenkel zu greifen.  Uniformierte und dazu noch außerordentlich hübsche Weibchen gab’s in Hülle und Fülle.  Ganz Haifa, ganz Isreal scheint voll davon.  Nichtuniformierte dagegen existierten äußerst selten, stellten jedoch ebensowenig Jagdwild dar, wie die Damen in Uniform mit den runterhängenden Schulterstücken, eine Besonderheit dieser Armee, am Oberarm runterhängende Schulterstücke, mit dem Stern Davids und den Rangabzeichen darauf.  Man stelle sich vor, in welcher Form wir alltäglich aufliefen, sei es in einem der beiden Häfen oder auf der weiten, weiten See.  Mehr schlecht als recht.

Blieb nur noch Las Palmas, unsere Bunkerstation auf den Kanaren während der Hin-und Rückreise als Kontaktpunkt zwischenmenschlicher Bumsbeziehungen.  Ein Kurzfick in Rekordzeit, wie die Karnickel, denn dort lagen wir normalerweise nur knapp vier Stunden, für längere Vorspiele und so weiter reicht die Zeit einfach nicht, wird von den „Schwalben“ wohl auch nicht erwartet.  Mann, was sind das für geile Zeiten, jedenfalls für die „Landratten“, ansässig in aller Herren Länder, für die es haufenweise verfügbarer Stunden mit den Damen gibt.  Nicht so für die Seelords, auf einem derzeit normalem Stückgutfrachter, denn die diesbezüglichen Sexualbeziehungen funktionieren recht selten.  Auf den Containerjägern haben es europäische Offiziere und philipinische Besatzungsmitglieder noch viel komplizierter, die wissen nach einer kompletten Reise manchmal nicht, ob sie nun Männchen oder Weibchen sind.  Aber was soll’s, niemand wird heutzutage mit der Pistole an der Stirn oder durch „Shanghaien“ zur christlichen Seefahrt überredet, die ist nun mal so.

Inzwischen sehe ich durch den Kieker das weiße Lotsenboot am Kopf des Hafen-Wellenbrechers und des grünen, derzeit wegen der Tageszeit gelöschten Leuchtfeuers vorbei auf uns zuhalten.  Zumindest nehme ich mal an, dass das kleine Boot der Lotse ist, obwohl der große Buchstabe P am Vorsteven und der internationale Signalwimpel H noch nicht auszumachen sind.  Das P steht führ PILOT / LOTSE und das H für: HABE EINEN LOTSEN AN BORD.  Die weiße Schaumkrone vor dem Bootssteven hält weiterhin Kurs auf uns zu.  Meine Chance, Recht zu haben, gegenteiliges ist eh nicht eingeplant, steigt drastisch.  Über die Bordlautsprecher weise ich unsere Leute an, die Lotsentreppe auf der windabgelegenen, der Leeseite, auszubringen.  In diesem Fall an Backbord.

Eine leichte Brise steht von See her auf Land zu.  Da erwacht auch schon das VHF auf dem Kanal 16 mit dem Anruf an uns und der Mitteilung, dass der Lotse auf unserer Backbordseite an Bord kommen wird.

„Na, das hast du ja wieder richtig vorausgeahnt!“ höre ich die Stimme meines Kapitäns im Genick, dessen Auftritt auf der Brücke ich gar nicht mitbekommen habe.  Ich bin gerade in diesem Augenblick auf die Backbord-Brückennock hinausgetreten, höre, wie die Holzstufen der Lotsenleiter an der Bordwand nach unten rasseln und finde noch Zeit „Vergesst nicht, einen Rettungsring klarzulegen!“ zu den Matrosen hinunter zu rufen.  „Schon geschehen, Mate!“ kommt die rauchige Stimme des Bootsmannes Klaus Bremer postwendend zurück.  „Hervorragend, wenn man solche seemännischen Arschgeigen an Bord hat“, grummelte der „Alte“ vor sich hin.  Ich ziehe es vor, dem weder etwas zuzufügen, noch gegenan zu stänkern, denn jeder weiß, weshalb unser Kapitän etwas sehr Persönliches gegen den Bootsmann hat.  Eigentlich ist das eine andere Geschichte, aber um einen „Suspense infinito“ auszuschließen; es hat was mit der „Äquatortaufe“ vor einigen Tagen zu tun.

Das Boot zieht mit Vollgas an uns vorbei, lässt einen kurzen Augenblick das weiß leuchtende P erkennen, umrundet unser Heck in wenigen Metern Abstand, prescht bis kurz vor die an der Bordwand hängende Lotsentreppe, gibt Vollgas zurück und liegt wie von einem Magneten angezogen in der richtigen Position, damit der Lotse übersteigen kann, was jener auch durchzieht.  Ein „Glanzmanöver“ seitens des Bootsführers, immer dann, wenn der Motor mitspielt.  Wenn nicht, dann ist das Resultat viel Kleinholz und mindestens zwei Mann „im Bach“, und dieser wimmelt von großen weißen Haien wie die Nordsee von Heringen, um nur ein lahmarschiges Beispiel zu nennen.

Augenblicklich bin ich an Deck, gerade im richtigen Augenblick, als eine der Hände, dann die Glatze des Lotsen über dem Schandeckel erscheint.  Unter der Glatze und einem wahren Gestrüpp zweier dunkelblonder Augenbrauen die dazugehörigen dunkelblauen Augen, eine feingliederige Nase sowie ein vollippiger breiter Mund über einem prominenten Kinn.  Der Lotse kann seine Burenvorväter nicht verleugnen.  „De Vries“, stellt er sich mir vor.  „Jan Huber“, halte ich dagegen.  Dass ich der Zweite Offizier dieses Schiffes bin, kann ich mir sparen, denn meine Offiziersepauletten mit den zwei goldenen Balken unter dem ebenso goldenen Stern haben ihre eigene Partitur.  Abgesehen davon, bekommen wir fast immer den selben Hafenlotsen an Bord, und das schon seit fünf Reisen.  Man kennt sich, und trotzdem weicht keiner von der Vorstellungsprozedur ab.

Ich sehe kurz zur Nock hoch und stelle fest, dass unser „Erster“ dort oben steht und großnäsig auf uns herabschaut.  Der Gute hat ’ne Nase, die eigentlich für zwei verschiedene Leutchen geplant war und, aus welchem Grund auch immer, nur einem zu Gute kam.  Nun ja, was soll’s, hat er sich ja nicht aussuchen können bei seiner Zeugung und späteren Geburt, was natürlich einen Teil, so um die 99 Prozent der Besatzung der M/S BABITONGA, nicht davon abhält, ihn hinterrücks „Nasenbär“ oder nur „Nase“ zu nennen.  Armer Kerl.  Nichts ist schlimmer für einen Vorgesetzten, außer dem Klabautermann auch noch Frauen an Bord eines Schiffes zu haben oder gar von den restlichen anwesenden Besatzungsmitgliedern nicht vollkommen ernstgenommen zu werden, nur weil man nicht mit einem perfekten Außenfasade aufwarten kann.  Am allerschlimmsten ist, alles kommt zusammen und verschmilzt.  Wenn so was passiert, kann es das allgemeine gute Zusammenleben an Bord aushebeln, wie schon oft genug geschehen auf Schiffen der Reederei.

Ich gehe dem Lotsen voran die Außentreppen empor, an den Rettungsbooten in deren Davids vorbei bis zur Backbord-Nock und dann hinein in die Brücke, in der unser Alter zum Gruß dem Lotsen lächelnd eine Hand entgegenstreckt.

Den „Ersten“ mache ich am Maschinentelegraphen aus, sowie einen unserer Stewards, welcher gerade durch die innere Tür zum Kartenhaus erscheint mit genügend Tassen und einer Thermosflasche frischen Kaffees auf einem silbrigen Tablett aus garantiert rostfreiem Stahl.  Ich gehe davon aus, dass im Thermo Kaffe sein muss, denn den Träger des Tabletts umwebt dieser eigenartige deftige Duft.

„Pilot“, sagt der Alte überflüssigerweise, „mein Name ist Gerd Bauer, und das dort ist mein Erster Mate Frank Fundt und dort der Zweite, Jan Huber.“  Dann, mit einer einladenden Handbewegung: „Ihr Schiff, Lotse!“ obwohl das nur sehr bedingt stimmt, denn der Kapitän ist nur auf sehr wenigen Seestraβen zeitlich nur zweiter Mann an Bord.  „Danke, Kapitän Bauer.  Halbe Fahrt Voraus.  Zehn Grad Steuerbord, bitte!“  Der Chiefmate schiebt den Handgriff des Telegraphen voraus, und ein leichtes Vibrieren zeigt uns an, der Pott macht Schraubenumdrehungen, gewinnt an Fahrt, während das Lotsenboot an uns vorbei Richtung Hafeneinfahrt davonzieht und der Matrose am Ruder die vom Lotsen geforderten zehn Grad Steuerbord bestätigt und anvisiert.

Unser Kahn gleitet schon bald durch das stille Hafenwasser auf die erste Pier zu, der an der South Arm Street.  Ich stehe derweil auf der Back, schaue achteraus an unseren Aufbauten vorbei und erblicke zwei Fischkutter, die eben in diesem Moment den Wellenbrecher umrunden und in unser Kielwasser hineingleiten, bevor unsere Aufbauten mir die Sicht auf die beiden verdecken.  Am Signalmast des ersten Kutters erkenne ich aber noch die Flagge Israels auswehen und die Südafrikas auf einer der Seiten der Rah desselben auswehen.  Einer der Matrosen neben mir, der ebenfalls achteraus schaute, meint mir zugewandt: „Das sind zwei der Thunaflotte, von denen wir die tiefgekühlten Fische übernehmen“, derweil er eine der Festmacherleinen klarlegt und das Ende der Schmeißleine an ihr befestigt.  Das hätte mir der gute Mann nicht sagen brauchen, denn nach den fünf vorherigen Reisen kenne ich natürlich die Israelis fast alle.

Unterdes hängen einige unsrer Leute die als „Matroseneier“ benannten runden Fender auf der Steuerbordseite außenbords, als wir die Pier nicht weit entfernt querab haben.  Der Matrose namens Klaus Wolter stellt sich breitbeinig ans Schanzkleid, holt kräftig aus, lässt die Wurfleine und den daran befestigten runden und mit Mennigefarbe komplett vollgesogenen schweren Wurfleinenknoten in hohem Bogen an die Pier fliegen, auf der zwei ältere Festmacher diesen mit mehr oder weniger Geschick armerudernd auffangen.  Die beiden Männer an Land holen auch schon sofort, erst an der Wurfleine ziehend, dann am Auge der Festmacherleine, jene an Land und belegen sie auf dem vom lauthals grölenden Lotsen bestimmten Poller der Pier, der mit einer weiβen Nummer 24 gemarkt ist.  Wir belegen auf unserem Bordpoller mit zwei Buchten und fieren dann langsam mit, bis der Alte durch die Deckslautsprecher ruft: „Fest so!“

Unser Pott schmiegt sich an die Pier wie ein besoffener Seemann an seine Dame aus der „Dödelbar“, derweil der Schiffspropeller langsam voraus dreht.  Wir sind im Land der elf offiziellen Sprachen angekommen.  Im Land des Krüger-Nationalparkes, im Land, in dem täglich Hunderte von Frauen, meist schwarze, nicht farbige, wie Inder oder Mischlinge, offiziell an AIDS sterben.  Im Land, in dem seit einiger Zeit der Afrikanische Nationalkongress das Ruder in der Hand hält.  Im Land des weltbekannten und beachteten Nelson Mandela sowie seiner singenden und tanzenden Anhänger.  Im Land der Gold- und Diamantenminen und des in aller Welt begehrten Gold-Rands.  Im Land der Townships und des geregelten Elends in ihnen.  Im Land der ehemalig und noch unterschwellig existierenden krassen Gegensätze zwischen Schwarz und Weiβ.  Alles, was dazwischen liegt, zählt nur bedingt.  Kurz, wir sind am südlichsten Zipfel Afrikas.

Unsere Leute legen zwei Törns mehr auf den Poller, geben dann die Vorspring an Land.  Zehn Minuten später kann ich dem Kapitän melden: „Vorschiff fest!“ und höre fast im selben Augenblick den Ruf von achtern: „Achterschiff fest!“  Schon sehe ich zwei meiner Maaten zum mittleren Teil des Schiffes toben, denn dort ist man dabei, mit unserer Gangway den Landkontakt herzustellen.  Ich gebe Order, auf den Festmacherleinen die runden Rattenbleche anzubringen, die wie große Schutzschilde alter Ritter aussehen, bei denen die ihren Mittelpunkt durchstoßenden Leinen wie Lanzen wirken und es nie ganz klar ist, ob sie das Vonbord- oder mögliche Anbordgehen von Ratten verhindern sollen.

Wenig Zeit vergeht, der Lotse erscheint an Deck, betritt die Gangway und ist der Erste, der von Bord geht, in ein schon wartendes Auto steigt, kurz zur Brückennock hinaufgrüßt, die Autotür schließt und alles zusammen, Lotse, Fahrer und Auto in einer Dieselqualmwolke am Ende der Pier verschwindet.  Der Alte schaut zum Deck runter, dreht sich, ohne etwas zu sagen, um und verschwindet in die Brücke.  Na, wenn er nichts sagt, hat er auch nichts auszusetzen an unserem perfekt eingespielten und synchronisierten Festmachmanöver.  Man kann stolz sein!

Die beiden Israeliskutter ziehen langsam an uns vorbei, wie ich aus den Augenwinkeln am Heck des letzt vorbeilaufendem erkenne.  Dort stehen drei, vier Leutchen, die zu uns herüber sehen, während ein anderer mit einer Festmacherleine kämpft.  Am Heck ist aber noch etwas, was meine Aufmerksamkeit dort hin lenkt.  Der Schiffsname „HAIMA“ in lateinischen oben und darunter in hebäischen Buchstaben, was mir erlaubt, den Namen überhaupt zu entziffern.  Ich glaube, meine Augen spielen mir einen optischen Streich.  An einem israelischen Schiff, und sei’s auch nur ein stinkender Thunafänger, die Heckpartie mit diesem Namen angepönt vorzufinden, ist ehrlich gesagt ’n „Hammer“, denn Haima ist nicht gerade hebräisch, sondern eher arabisch und heiβt ins Deutsch übersetzt so was wie Heim oder Zelt in der Wüste.  „SCHALOM“ oder „HAIFA“ kann ich als israelischen Namen noch verdauen, aber „HAIMA?“  Ich kann mich aber nicht weiter mit dieser Sache beschäftigen, denn in diesem präzisen Moment hält eine offizielle Limousine an der Gangway, der drei hohe Offiziere der hiesigen Einwanderungsbehörde sowie ein Zivilist, wahrscheinlich der Hafenarzt, entsteigen.  Passkontrolle.  Gesundheitscheck.  Ohne ‚Schwanzkontrolle’?  Vor mir stiefelt der Erste Offizier einher.  Auch er ist auf dem Weg in die Mannschaftsmesse, in der wir uns alle versammeln werden.  Der Erste Offizier, Herr Fundt, macht vor mir die Tür auf, und sofort stehe ich in einem bläulichen Zigarettenqualm.  Die gesamte Seebesatzung, einschlieβlich Frau Chiefing ist versammelt.  An einem der Messetische sitzen die uniformierten Südafrikaner an einer der Längsseite und der Alte an der anderen.  Mitten auf dem Tisch zwei Stapel Seefahrtbücher, einer klein der andere groß.  Einer der Kappolizisten öffnet eines der obenauf liegenden Dokumente des großen Stapels, gibt das dann an einen anderen Poli weiter, der hernach das Bild betrachtet, den eingetragenen Namen aufruft und sofort das Gesicht auf dem Photo mit dem, welches „hier!“ gerufen hat, also mit dem Original, vergleicht.  Das geht so einige Minuten, und dann darf auch ich „hier!“ rufen, werde begutachtet und mit einem freundlichen Lächeln und einem gelben Landgangspass in der Hand verabschiedet.  Schwanzkontrolle fand nicht statt, nur ein Blick des Arztes auf die Fissage.

Offiziell darf ich jetzt Südafrikas Küste und Mole des Hafens von Kapstadt betreten.  Was ich außerdem neuerdings darf, Mädchen mit dem Stigma COLORED oder gar BLACK vernaschen, was bis vor einiger Zeit wegen der schon angesprochenen Apartheid äußerst unsittlich und daher absolut unkorrekt war.  Meine hiesige sonnengebadete „Braut“ Roslyn hat im Pass nichts vermerkt, ich gehe also davon aus, no Problem.  „Drauf geht’s!“, denn genau die bräunlichen, die ehemals verbotenen Früchte, sind die weitaus hübscheren, scheint mir.  Gehörte Lyn dazu?

Ich gehe also wieder an Deck, sehe dass das Fangnetz unter der Gangway nicht richtig befestigt ist und fluche in mich hinein: „Wenn deswegen einer der Kapleute, Hafenarbeiter, Schauermann oder einfacher Besucher fehltritt und am Netz vorbei in das Hafenwasser zwischen Schiff und Pier fällt, dann ist irgendeinem, sehr wahrscheinlich mir, ein Gefängnisaufenthalt sicher.“  Kaum ausgedacht, sehe ich aus meiner gebückten Haltung die Gangway hinunter einen lang aufgeschossenen schwarzlockigen Kerl unten auf der Pier stehen und zu mir hinaufsehen.  „Den Typen haste schon Mal gesehen, und das vor nicht langer Zeit“, geht’s mir durch die Birne.  Während ich einige Tampen vom Netz her am Schiff festmache, nehme ich die Beine einer anderen Person neben mir an Deck war und verliere augenblicklich das Interesse an dem langen Lulatsch dort unten, der urplötzlich auch gar nicht mehr da ist.  Die Beine neben mir gehören einem unserer Leichtmatrosen, wie ich sofort feststelle, nachdem ich den restlichen Körper sowie sein Gesicht im Blickfeld habe.  „Knut, mach mal ’ne Sause, hol dir noch’n paar Tampenstücke und zurr mir das Gangwaynetz so, dass niemand ins Wasser fallen kann!  Ist das klar?“  Der Leichtmatrose Knut Hansen ist genau der Typ, den wir Vorgesetzte uns wünschen.  Ohne noch ’was einzuwenden oder dumm nachzufragen, ist er schon unterwegs zur Back, in der er die beste Chance hat, die von mir angeforderten Tampen vorzufinden.

Ich bin wieder in der Vertikalen und pliere die Pier entlang, sehe aber zuerst nur einen Pulk Hafenarbeiter, die darauf warten, dass unser Kahn freigegeben wird, die uniformierten Staatsangestellten von Bord gehen, ohne jeden Einzelnen von uns einer persönlichen Kontrolle zu unterziehen und die gelbe Flagge Q vom Signalmast verschwindet, was bedeutet, dass auch der Hafenarzt keine Bedenken anzumelden hat.  Keine Pest an Bord der BABITONGA.

Und dann sehe ich, schon etliche Meter entfernt, die Rückenpartie des „Langen“ um die Ecke einer Lagerhalle verschwinden, über der ich an einem hohem Gebäude die Riesenbuchstaben ABSA erkenne, welche sich in mein Gedächtnis einnisten, ich weiß nicht warum.

Ich sehe, wie eine der Außentüren unserer Aufbauten aufgeht und das erste uniformierte Bein über das Süll hinweg steigt, dem sogleich vorsichtig das zweite folgt.  Vorsicht ist angebracht, wenn man über ein Türsüll steigt, denn fast immer sind die voreiligen Schienbeine bei jenen in akuter Gefahr, wegen deren Höhe über dem Deck.  Schiffschotten oder Türöffnungen, wie sie eine Landratte benennen würde, sind zu ebener Erde oder Deck, sondern geben gut 30 Zentimeter darüber Einlass in die Aufbauten.  Hürdensteigen en Mass, jeden Tag.  Und da bleibt es nicht aus, dass... – „Autsch, Scheiβe!“ – Flüche ab und an die allgemeine Bordatmosphäre aufmixen.

Die vier Südafrikaner verlassen im Gänsemarsch, Gangway hinunter die BABITONGA.  Die ersten Schauerleute, meistens Schwarze bis Dunkelschwarze, angeführt von einem weißen Vorarbeiter, erstürmen uns.

An unserer Steuerbordseite vernehme ich eine Schiffssirene kurz aufheulend, sehe dort rüber und gewahre einen Steven beischären.  Der Bug zuerst und gleich darauf das gesamte Schiff.  Einer der Fischkutter macht Anstalten, längsseits zu kommen.  Leinen werden rübergeworfen und auf unseren Pollern belegt.  Leichtes Rucken geht durch unseren Kahn, als die Leinen des anlegenden Kutters steif kommen, während einige unserer Leuten damit beginnen, Persennige aufzurollen und dann die Luken teilweise abzudeckeln, wie das Öffnen jener im Seemannsjargon benannt wird.  Es entstehen Freiräume durch die die Ladung in die Luken abgefiert werden wird.

Inzwischen ist es Mittag, was nicht nur meine 5 Bar Uhr bestätigt, sondern auch der Magen und die Nase, von Wohlgerüchen aus der Kombüse umweht.

Ich schaue einen Augenblick den Hafenarbeitern zu, die über die Einstiegslukensülls in die Laderäume einsteigen, als neben mir jemand hüstelt.  Beim Umdrehen erkenne ich unseren Zweiten Ing: „Wie sieht’s aus, Steuermann, können wir die Laderaumkühlung hochfahren?“ – „Können wir, die Arbeiter sind alle gut ausstaffiert und werden mehr schwitzen als frieren, wenn sie die Thunfische stauen.  Also los dann, bevor die warme Außentemperatur durch die Öffnungen zwischen den Lukendeckeln in den Laderaum eindringt!“  Der Zweite Ing steigt über durch das Schott, passiert einen kurzen Gang und öffnet die Maschinenraumtür.  Und weg ist er, runter in den „Keller“, zurück zu seinem Hauptmotor und seinen röhrenden, nach Öl stinkenden Hilfsdieseln.

Einen Augenblick darauf bläst eine schwarze Qualmwolke aus unserem Schornstein, ein Zeichen der neuen Dieselbelastung für die Lukenkühlung.  Und während unsere Leute das Ladegeschirr so vorbereiten, so dass immer einer der zwei Ladebäume pro Mast über einer Luke des Fischdampfers steht und der andere über einer der unseren, tritt der Dritter Offizier, eine leichte Ausdünstung nach Mittagessen verbreitend, neben mich und murmelt, mehr als er spricht: „Ich löse Sie jetzt ab, lassen Sie es sich schmecken!“  Dann steckt er einen Finger in den Mund und pult Essensreste aus den Zahnlücken.  Ein göttlicher Anblick, denn der Mann hat die reinsten Pferdezähne, weswegen ihn einige an Bord „das Gaul“ nennen, Klaus Weber, ‚das’ Gaul, obwohl der Gaul bestimmt korrekter wäre.  Deutsche Sprache, schwere Sprache, vor allem für die Ureinwohner in der gesamtdeutschen Heimat.  Dieser kurze, jedoch sehr wahre Satz fiel mir im Zusammenhang mit unserem damaligen Deutschlehrer der Seefahrtschule ein, welcher dazu noch erklärte: „Meine Wenigkeit kennt im gesamten deutschsprachigen Raum nur sieben, ja, sieben unter achtzig Millionen Leuten, welche berechtigt sind, von sich zu sagen, sie sprächen, schrieben und verstünden perfekt die Sprache Schillers, ohne Fremdworteinsatz und Zweideutigkeiten.“  Der gute Mann machte es uns nicht einfach, auch nur ein kurzes Gespräch in korrektem und unmissverständlichem Deutsch an den Mann zu bringen.  Wie er es jedoch geschafft hat, Bekanntschaft mit achtzigmillionen Mitbürgern aufzunehmen, blieb unerklärt.  Meistens meinten wir nur, es richtig auszudrücken.  Er bewies uns immer wieder, dass wir beinahe zur Gruppe der hilfsbedürftigen Analphabeten gehörten.  Dies erschien uns damals doch sehr frustrierend.  Doch nach Studien in den deutschen Zeitschriften, Zeitungen und dem Fernsehen stellt man dann irgendwann erleichtert fest, dass es so schlimm um einen nicht steht und man unter Hunderten seinesgleichen ist, und das, ohne zu der Gruppe von Redakteuren, Journalisten oder Fernsehsprechern zu gehören, von denen man annehmen darf, sie seien perfekt im Umgang mit der Muttersprache.

 Leseprobe:

 

Beladen

 Vier Tage des Ladevorganges von Land und Seeseite her liegen nun schon hinter uns.  Die drei Luken des Schiffes sind halb voll gestapelt mit hartgefrorenem Thunfisch, und nahezu alle Fangschiffe – bis auf drei – haben bei uns abgeladen, als unser Hauptgenerator den Geist aufgibt.  Er bleibt qualmend stehen.  Das bedeutet, unser Ladegeschirr geht in ‚Urlaub’.  Wir versuchen sofort, die Hafenautoritäten zu animieren, uns zumindest einen der Hafenkräne zusätzlich beizustellen.  Doch Pustekuchen, bis auf einen sind alle für die nächsten drei, vier Tage mit den Belade- und Endladearbeiten anderer Schiffe beschäftigt und somit unabkömmlich.  Der einzige freie ist, genauso wie unser Ladegeschirr, im ‚Urlaub’ wegen Defekts an den hydraulisch bewegten Drahttrommeln.

Unserem dicken Chief, seinen Ings und Schmierern, offiziell als Maschinenassistenten in die Besatzungsrolle eingetragen, stehen harte Stunden oder gar Tage bevor, denn, so wie es aussieht, müssen da einige Kolben und alles, was dazugehört, mit Bordmitteln ausgetauscht werden.  Was genau, das können die Jungs erst sagen, wenn alles demontiert auf den Maschinenraumplatten liegt.

Die restliche Besatzung sieht’s mehr gelassen.  Die Kompanie in Hamburg spuckt erst Gift und Galle, doch dann sehen es auch die gelassener.  

Der ‚Lulatsch’ mitsamt seinem kurzbeinigen Anhängsel ist mir während der letzten Tage etliche Male über den Weg gelaufen.  Manchmal haben wir uns angeguckt, manchmal nicht, kam auf die Situation an.  Inzwischen weiβ ich auch, dass der Mann der Erste Offizier des Kutters namens „HAGANAH“ ist.  Es gibt nur einen Chief Mate auf jedem Fangschiff.  Und er wird bei unserer nächsten Reise von Kapstadt Richtung Haifa einer der Passagiere sein, genau so, wie alle anderen  die wir bisher, Reise um Reise, einschifften.  Im Normfall waren es auf vorherigen Touren nie mehr als sechs Seemänner, denn weiteren Passagierraum und somit Schlafplätze gibt unser Pott nicht her.  Die bisher mit uns in Ihre Heimat reisten, hatten meist was gegen das Fliegen, und die diesmal dabei sind, gehören zu dieser Spezies die da sagt, der Mensch hat nun Mal keine Flügel, kann aber zur Not schwimmen.  Nicht nur Ansichtssache.

Der letzte Israelikutter trudelt ein und macht mit einigen gekonnten Manövern ohne unsere vorherige Erlaubnis an uns längsseits fest.  Es ist eine grün gepönte „HAIMA“, an der der Rost nagt.  Wie sagt man bei uns Seeleuten?  „Den Rosteimer hält nur das morgendliche Beten der Seeleute und die wenige Farbe am Rumpf zusammen!“  Mir scheint in meinem Inneren irgendwas an dem Kahn aufzufallen, kleine Alarmklingeln im Gehirn, doch ich kann nicht sagen, was mich dermaβen anmacht.  Der Kahn liegt viel tiefer im Wasser, als seine Vorgänger.  Die Antifoulinglinie ist nicht erkennbar.  Er führt eine Flagge, die nur noch aus ärmlichen Stoffresten besteht, die aber farblich immerhin weiβ und blau ist, für meinen Geschmack mehr blau als weiβ.

 „Mit einem solchen Nationalfeudel bekämst du in Deutschland auβer einem Strafzettel auch noch ein Auslaufverbot, bis eine neue Flagge mit den richtigen Maβen am Flaggenstock ausweht oder auch nur traurig und schlapp baumelt, was wiederum auf einem anderen Blatt steht,“ dachte ich bei mir und entsann mich eines Falles in Cuxhaven, in dem ein Kümo für mehrere Stunden nicht in See stechen durfte, weil die Nationalflagge Deutschlands nicht den vorgeschriebenen Abmessungen entsprach.  Allerdings war die Flagge sauber.  Das half dem Kapitän aber trotzdem nicht aus der Bedroille.  Das ganze kostete ihn und den Reeder extra Hafengebühren, einen Strafzettel und die Kosten der neuen Insignia Schwarz-Rot-Gold in den richtigen Abmessungen und den noch flüchtigen Gedanken an den Reeder, der seine Schiffe ausflaggen wird, um weitere Angriffe dieser und anderer Art auf seinen Geldbeutel abzuwehren.  Dass das Gold der Flagge mehr Gelb als Gold war, führte zu keinem weiteren Strafzettel.  Dem Staatsdiener in der blauen Uniform sei es gedankt.

Das Resultat zum Beispiel dieser Flaggenaffäre könnte im Extremfall das Aus für etliche deutsche Seeleute an Bord dieses deutschen Schiffes sein, da es, wie schon viele andere dann künftig mit Philipinos und der Flagge des Inselstaates X rumschippern würde. 

Unterdess laufen an Bord dieses Kutters längsseits Leutchen an Deck rum, die mir irgendwie nicht wie Fischer aussehen und von denen einer nachfragt, wann das Beladen weitergeht und wieweit unsere Ings mit der Reparatur sind.  Sollte mich jedoch jemand nach den Merkmalen des Typen fragen, so müsste ich bestimmt passen.

Die Hafenarbeiter steigen aus den eiskalten Luken, eingewickelt in alte Mäntel, Wollkopfbedeckungen und dicken Handschuhen und gehen an Land.  Schwarze Pupillen in weißen Augäpfeln, bleckende, strahlend weiße Zähne, das nahezu Einzige, was diese Figuren als Menschen und nicht als wandelnde Vogelscheuchen oder Filmzombies ausweist.

Von unseren Lukenwachen, den Matrosen Ober, Lister und Wolter sehe ich nichts, obwohl ich meine Augen übergebührlich anstrenge.

Ich bin einfach zu faul, mir ’nen Mantel anzuziehen, in die Luken abzusteigen und die Jungs zu kontrollieren.  Die werden schon von allein an Deck kommen, wenn die dicht gemacht sind.  Außerdem ist es saukalt dort unten, da zieht es einen geradezu an und auf das warme Deck.

Meine Deckwache als Ladungsoffizier geht dem Ende zu, und ich bekomme vom Ersten die Erlaubnis, mich schnell an Land zu verpissen, was ich ausnutze.

An Land verabschiede ich mich bis zum nächsten Tag von Roslyn, so wie es sich gehört für einen fast mit ihr Verlobten in einer zum Abstellschuppen umfunktionierten Garage hinter ihrem Wohnblock auf einer alten Couch, bei der sie oft „ay“ ausruft da irgendeine Springfeder was gegen unsere internationale Verständigung einzuwenden hat.  Sie begleitet mich danach noch bis vors Hafentor.  Und wieder hatte ich absichtlich vergessen, sie nach der alten Eintragung in ihren Ausweis zu fragen.  Colored, Black oder Blanc?, wobei das Letztgenannte so oder so nicht eingetragen wurde damals, denn blanc war Vorschrift, alles andere zählte nicht die Bohne.

Mich macht stutzig, dass meine kleine Roslyn zerfahren wirkt, als ich von unserem Missgeschick mit dem Generator berichte und noch einige Tage im Hafen und somit auch mit ihr garantiere.  Eigentlich habe ich mit Freudensprüngen, seien es auch nur ganz klitzekleine, gerechnet.  Doch nichts dergleichen.

Meine Seeleute sind dabei die Luke drei zu schließen, als ich an Bord komme.  Als ich über die Gangway an Bord gehe, sehe ich noch den Hintern des ‚Lulatsches’ über unseren Schandeckel hinweg an Bord eines der Fischkutter verschwinden, der auch schon Anstalten macht, die Leinen loszuwerfen.  Die können nicht löschen, werden also vielleicht versuchen, noch einige Thunfische...  Aber nein, ich sehe, wie die einige Manöver später an einer der Fischereipiers neben einem Koreaner anlegen.

„Ich habe verlangt, dass die „HAIMA“ von uns freikommt, bevor die uns die Bordwand versauen!“ höre ich unseren Kapitän neben mir sagen.  Ich nicke und sage nichts.

Die Reparaturen am Diesel und der Hydraulik des Ladegeschirrs dauerten ganze zwei Tage.  Zwei Tage der schönen Langeweile an Bord, zwei Tage mehr mit meiner „Puppe“ an Land, in die ich von Tag zu Tag mehr verliebt bin, die ich irgendwann frage, ob sie mich schon zu lange gesehen und gespürt hat oder was los ist, denn sie will nicht mehr so oft wie ich.

Sie antwortet mit der klassischen Kopfschmerzsache und einem langen heiβen und feuchten Kuss, der bei mir wiederum die schon bekannten Reaktionen im unteren Bauchbereich auslöst.  Wie herrlich ist es doch jung zu sein.  Wir beteuern uns unsere Liebe, die nichts und niemand zerstören kann, geben uns das Versprechen für alle Ewigkeit, Glockenläuten und Brautschleier.

Heute ist es geschafft, es ist der 22. Oktober.  Das halb verrostete, leicht grüne israelische Fangschiff „HAIMA“ ist leer, liegt mit einem hohen Freibord noch an uns vertäut.  Der bisher letzte Thun ist verstaut, unsere Kühlanlagen laufen auf Hochtouren und der ‚Alte’ schaut von der Brücke herunter an Deck, grüßt mich mit kurzem Kopfnicken.  Auf der Steuerbord-Nock sehe ich den Kopf des ‚Ersten’ dessen Haare bei der leichten Seebrise hin und hergezottelt werden.

Von der „HAIMA“ herüber, die nur für eine Moment wieder längsseits kommt, wird uns jetzt eine groβe Anzahl Seesäcke, Koffer und sogar längliche Kisten übergeben, deren Inhalte ich gerne inspektionieren würde.  Es sind die der vier israelischen Passagiere, die uns diese Ladung an Deck stapeln.  ‚Nase’ beobachtet anscheinend das darauf folgende Ablegemanöver des Israelis.

Die letzten Schauerleute trampeln laut die Gangway hinunter an Land, was ich sogar noch in meiner Kabine gut mitbekomme.  Ich beobachte die „HAIMA“, wie sie von uns ablegt.  Mir fällt auf, dass der Kahn keine Freibordmarke besitzt, die an allen seegehenden Handelsschiffen Usus ist, auch bei Fischkuttern.  Wir zum Beispiel führen mittschiffs die des Germanischen Lloyds.  Ohne diese Marke keine Versicherung, keine Eintragung ins internationale Schiffsregister.

Ich werde aber in meinen Gedanken abgelenkt, als mich der Leichtmatrose Hansen anmorst, um mir den Verschlusszustand der Luken zu melden.

In Kapstadt besteht wenig Möglichkeit, dass einer von denen als „Stowaway“ im Laderaum zurück bleibt.  Erstens weil es den Leuten hier noch einigermaβen gut geht, zumindest, wenn sie Arbeit haben und die Nationen rundherum betrachten und außerdem ist es nicht gerade ratsam, auf einem Kühlschiff in einer der Luken versteckt tiefgekühlt diese lange Reise mitzumachen, um dann in Haifa zusammen mit dem Gefrierfisch...

Es ist 16 Uhr 45 Ortszeit, wie meine nur reichliche 5 bar aushaltende Armbanduhr mir mitteilt, nachdem ich von Land aus unseren Tiefgang abgelesen habe und mir in meiner Kabine die Klamotten wechsle.  Nach all den gehörten Geräuschen, die ich beim diesem Wechsel der Montur von Arbeitsklamotten zur Uniform mitbekomme, wird gerade die Luke drei dichtgemacht, und man fiert die Ladebäume ab, bis diese in ihren Halterungen am vorderen Teil der Brückenaufbauten einrasten und dort per Sicherungsbügel befestigt werden.  All das sind Geräusche, die man einzuordnen weiß.  Die Maschinisten machen die Hauptmaschine klar.  Eine schwarze miefige Qualmwolke aus dem Schornstein verkündet es.

Inzwischen bin ich an Deck, stoβe um ein Haar mit dem ‚Gaul’, unserem Dritten Offizier zusammen, der in die Aufbauten will und ich durch die gleiche Tür raus an Deck.  „Tschuldigung!“ – „Schon gut, Herr Weber, haben Sie den Tiefgang abgelesen?“ und draußen bin ich, ohne seine Antwort darauf mitzubekommen.  „Ah, übrigens, die vier israelischen Seeleute sind an Bord!“ höre ich noch so eben, bevor die Tür zufällt.  Nun, deren Gepäck hatte ich ja eh schon vor einigen Minuten oder halben Stunde gesehen.

Ich gehe davon aus, dass man sie inzwischen in ihre Unterkünfte eingewiesen hat und denke dabei an diese länglichen Holzkisten, bei denen mir nicht ganz klar war, was ein Seemann in Holzkisten verpackt mit in den Urlaub nimmt.  Ich denke an versteckte Flugabwehrgeschütz, Maschinengewehre oder Sidewinder, verwerfe diese Gedanken jedoch, denn das ist lächerlich und gehört in die Abteilung „James Bond“.  Schliesslich jedoch fällt mir mein erst vor wenigen Jahren selbst mitgenommenes ‚Mitbringsel’ ein, eine riesige, gut einen halben Meter hohe Topfkoralle aus dem Roten Meer, die bei einigen Zöllnern auf den Flughäfen ein ebenso oder gar gröβeres Erstaunen auslöste, als nun meines bei Ansicht dieses Gepäcks.  Angedenk dessen, vergesse ich schlieβlich diese langen Kisten und Kasten.

Zwei unserer Leute beseitigten das Fangnetz unter unserer Gangway, während ein Auto vorfährt, aus dem drei Polizisten und der Reedereivertreter aussteigen.  Ausklarierung.  Das ganze dauert nicht mal eine viertel Stunde, und die vier brausen wieder davon.  Der Hafenlotse kommt die Pier entlang zu Fuß, und kaum ist er an Bord, nehmen unsere Leute die Gangway weg.

Wir sind klar, und ich trage das Auslaufdatum 22 Uhr 10 sowie die Tiefgangsablesungen an Bug und Heck und die Berechnung des mittleren Tiefganges und dazu auch die Namen der Passagiere in das Bordtagebuch ein.

Passagier Joshua Sukkot (rothaarig und Muttermal im Genick)

Passagier Joel Jaffna ( grünblaue Augen, dunkler Teint, dunkelblond)

Passagier Ariel Menehem (etwas dicklich, dunkelbraune Augen, schwarzhaarig)

Passagier Eytan Herzl (1,85 m groβ, braune Augen, schwarzhaarig, sympatisch)

Einmal alles erledigt, trabe ich nach vorn zur Back.  Von dort aus, erhöht stehend, sehe ich Roslyn am Hafentor.  Ich winke ihr zu, wobei einer unserer Matrosen mitwinkt. – Arschgeige!

Die Vorspring hilft uns, das Schiff von der Pier mit eigener Maschinenkraft abzukanten.  Dann, als der Winkel zur Pier groß genug ist, Maschine volle Kraft zurück.  Spring los, Fender an Deck.  Das Heck schiebt schwerfällig durchs Wasser, die BABITONGA kommt schwerfällig, jedoch stetig, von der Pier frei. – Ruder hart Backbord.  Wir drehen. – Maschine Stop!  Ruder hart Steuerbord! – Volle Kraft voraus!

Wir stoppen auf, gewinnen dann erst langsam Fahrt voraus, während das Hafenwasser zu Schaum geschlagen wird, in dem auch eine groβe Menge von Holz, Fischleichen und Plasikabfall herumwirbelt.  Der Vorsteven dreht langsam nach Steuerbord, nimmt die Hafeneinfahrt auf’s Korn.

Wieder einmal hat der ‚Alte’ es vollbracht, keine Hafenschlepper benötigt zu haben.  Wird die Reederei es ihm danken?

Vor uns fährt eines der israelischen Boote, umrundet die Auβenmole und verschwindet aus meinem Sichtfeld.

Einige Leute auf dessen Achterschiff winken.  Stand da nicht der ‚Lulatsch’ auf der Brücke und schaute achteraus?  Was soll’s.  Ich sehe auf dem Peildeck des Kutters vier mir nicht vertraute Figuren stehen, die beidarmig winken, unsere israelischen Passagiere beglückend, die wahrscheinlich wegen der Höhe des Decks über der Brücke ihre Kameraden auf dem Fangschiff noch immer sehen können, obwohl jenes gerade den Kopf des Wellenbrechers und den grünen Leuchtturm darauf umrunden.

Zwei unserer Matrosen machen die Lotsentreppe klar, und zehn Minuten darauf verlässt der Lotse auβerhalb des Hafens unseren Pott.

Voraus am Horizont erkenne ich eine riesige Wolkenbank, hauptsächlich tiefhängende, graue, sich ständig bewegende Massen, die ein plötzliches Ändern der vorherrschenden Windrichtungen anzeigen, durch die lange Lichtfinger durchstoβen, in das gleissend daliegende Meer eintauchen und ein wares Lichtbombardement entfachen.

Ich verlasse unterdessen das aufgeklarte Achterschiff und begebe mich in die Messe, schluck ’nen Kaffe runter, puste mir ’ne steuerfreie Zigarette durch die überstrapazierten Lungenflügel.  Langsam trudeln alle Seeleute ein.  Einige trinken Kaffee, andere rauchen und quatschen, ziehen die letzten Erlebnisse Kapstadts durch.

Ich habe noch eineinhalb Stunden Freiwache.

Unser Kahn geht auf 321 Grad mit Kurs auf Dassen Island, das wir kurz vor meinem Wachbeginn erreichen werden, so, wie schon drei Reisen vorher.  Unweigerlich denke ich, wie immer, wenn der Vorsteven diesen Kurs einschlägt, an das Warum und Weshalb dieser Umrundung Afrikas, wenn doch der Weg durch den Indischen Ozean, das Rote Meer und den Kanal von Suez um gut und gern 1.660 Seemeilen kürzer ist, als der, den wir einschlagen.  Und immer wieder denke ich darüber nach, ob die vor drei Reisen gegebene Antwort des inzwischen abgelösten damaligen Kapitäns, der Charterer stehe auf der speziellen Abschussliste Bin Ladens und der Terroristen der Al Qaida, noch Geltung hat oder nicht mehr.  Warum ich exakt daran und zu eben diesem Zeitpunkt denke, das kann ich nicht sagen, ebensowenig wie der Kapitän damals und zu jenem Zeitpunkt.

Wir sollten jedoch vermeiden, je den Küsten des Yemen, Sudans oder Saudi Arabiens in einem Abstand von weniger als 200 Seemeilen nahe zu kommen, das stand eindeutig fest.  Es blieb uns also nichts übrig, den längeren Weg einzuschlagen.  Und da der Kunde König ist und zahlt, hat unsere Kompanie in Hamburg nie ein Veto eingelegt.

Als ich aus der Messe komme, begegnet mir unser Kapitän, der freundlich, wie immer, lächelnd grüßt und um eine Gangecke verschwindet, ohne mich zu einem Gespräch herauszufordern, was nicht ganz normal ist und mich leicht verwundert.

In meiner Kabine angekommen, sehe ich auf meinem kleinen Schreibtisch einen gelben Briefumschlag deponiert, der gewiss vor dem Auslaufen nicht dort gelegen hatte.  Zumindest wurde er meinerseits nicht bemerkt, trotz seiner auffallenden, ja, für einen Briefumschlag anormalen Farbe.  Ich bin neugierig und etwas verunsichert, denn meine geschlossene Kabinentür sollte doch eigentlich jegliches Eindringen verhindern, so, wie es unsere ungeschriebenen Gesetze empfehlen.  Und dennoch hatte es jemand gewagt, dagegen anzustinken.  Ich mache den Brief, auf dem natürlich kein Absender verewigt ist, auf, falte das weiße DIN-A5-Blatt auseinander und lese überrascht als Anrede: SHALOM!  Der weitere in englisch abgefassteText lässt sofort erahnen, wer mir dieses ‚Ei’ ins Nest legte, denn er geht mit einigen Worten auf Begebenheiten in Kapstadt ein, die nur die nahen Beteiligten wissen.  Der ‚Lulatsch’.  Um es kurz zu machen.  Der Israeli stellt sich als Offizier einer Spezialtruppe der Terroristenabwehr, einer Unterabteilung IV-S innerhalb der Shin Bet, vor, deren Namen er mich bittet nicht bekannt zu geben, nicht an Bord, nicht in Haifa.  Sollte ich dies jedoch aus irgendeinem Grund nicht unterlassen, so nützte es mir eh nichts, denn nur sehr wenige Menschen in Israel oder sonstwo in der Welt wissen von dieser Truppe.  Weiter teilt er mir mit, dass es an Bord eines oder mehrerer der Fangschiffe arabische oder palästinensische Terroristen gibt und die Möglichkeit besteht, dass an Bord unseres Schiffes ein oder zwei der angeblichen israelischen Passagiere dazugehören.

Er beschreibt mir sehr ausführlich deren Aussehen, lässt jedoch nicht unerwähnt, dass ihm die letzten Evidenzen zur einwandfreien Erkennung der Typen fehlen und er aus eben diesem Grund seine Leute in der Zentrale auch nur in Etwa unterrichten konnte.  Doch alle sind von der „HAIMA“, die aus unerklärlichen Gründen, was anderseits seinen Verdacht verstärkte, einen Schreibfehler im Schiffsnamen ausweist.  Eigentlich müsste der Rosteimer „HAIFA“ oder besser „HEFA“ heiβen.  Leider war es ihm aus Zeitmangel versagt, den Dingen auf den Grund zu kommen.  Außerdem stellt er mir in Aussicht, uns demnächst wiederzusehen oder zu hören, ohne jedoch einen Zeitpunkt anzugeben, noch wo oder wann dies stattfinden wird.  Und das Wichtigste, er gibt mir den Grund bekannt, warum gerade ich der Auserwählte bin, in diesem Spiel der Mittelstürmer zu sein, nämlich Roslyn, die ich, Jan Huber, zweiter Offizier der M/S BABITONGA oft schlicht und einfach zärtlich Lyn nenne.

 

 

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Jürgen Ruszkowski

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Seemannsschicksale

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Seemannsschicksale unter Segeln 

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Band 13  - Band 13  

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Mutmachgeschichten für heute

Besinnliche Kurzgeschichten

auch zum Vorlesen

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  - Band 27 -

Monica Maria Mieck

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Verschenke kleine

Sonnenstrahlen

Heitere und besinnliche Kurzgeschichten

auch zum Vorlesen

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 - Band 28 -

Monica Maria Mieck:

mmmptr6.jpg

Durch alle Nebel hindurch

erweiterte Neuauflage

Texte der Hoffnung

besinnliche Kurzgeschichten und lyrische Texte

ISBN 978-3-00-019762-8

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 Band 29 

Logbuch

einer Ausbildungsreise

und andere

Seemannsschicksale

Seefahrerportraits

und Erlebnisberichte

ISBN 978-3-00-019471-9

http://www.libreka.de/9783000194719/FC

nur noch bei amazon oder als ebook

  Band 30

Günter Elsässer

Schiffe, Häfen, Mädchen

Seefahrt vor 50 Jahren

http://www.libreka.de/9783000211539/FC

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13,90 €

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  Band 31

Thomas Illés d.Ä.

Sonne, Brot und Wein 

ANEKIs lange Reise zur Schönheit

Wohnsitz Segelboot

Reise ohne Kofferschleppen

Fortsetzung in Band 32

13,90 €

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Band 32

Thomas Illés d.Ä.

Sonne, Brot und Wein

Teil 2

Reise ohne Kofferschleppen

Fortsetzung von Band 31 - Band 31

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Informationen über die Buchpreise finden Sie auf der Bücher-Seite

Band 33

Jörn Hinrich Laue:

Die große Hafenrundfahrt in Hamburg

reich bebildert mit vielen Informationen auch über die Speicherstadt, maritime Museen und Museumsschiffe

184 Seiten mit vielen Fotos, Schiffsrissen, Daten

ISBN 978-3-00-022046-3

http://www.libreka.de/9783000220463/FC

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Band 34

Peter Bening

Nimm ihm die Blumen mit

Roman einer Seemannsliebe

mit autobiographischem Hintergrund

http://www.libreka.de/9783000231209/FC

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  Band 35

Günter George

Junge, komm bald wieder...

Ein Junge aus der Seestadt Bremerhaven träumt von der großen weiten Welt

http://www.libreka.de/9783000226441/FC

13,90 €  - Bestellungen -

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 Band 36

Rolf Geurink:

In den 1960er Jahren als

seemaschinist

weltweit unterwegs

http://www.libreka.de/9783000243004/FC

13,90 €

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Band 37  

Schiffsfunker Hans Patschke:

Frequenzwechsel

Ein Leben in Krieg und Frieden als Funker auf See

auf Bergungsschiffen und in Großer Linienfahrt im 20. Jahrhundert

http://www.libreka.de/9783000257766/FC

Reste: 13,90 € - Bestellungen -

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Band 38 - Band 38

Monica Maria Mieck:

Zauber der Erinnerung

heitere und besinnliche Kurzgeschichten

und lyrische Texte

reich sw bebildert

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Band 39 

Hein Bruns:

In Bilgen, Bars und Betten


Roman eines Seefahrers aus den 1960er Jahren

in dieser gelben maritimen Reihe neu aufgelegt

kartoniert

Preis: 13,90

neu: auch als kindle-ebook für ca. 8 € bei amazon

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  Band 40

Heinz Rehn:

von Klütenewern und Kanalsteurern


Hoch- und plattdeutsche maritime Texte

Neuauflage

13,90 €  - Bestellungen -

 

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  Band 41

Klaus Perschke - 1 -

Vor dem Mast

1951 - 1956

nach Skandinavien und Afrika

Ein Nautiker erzählt vom Beginn seiner Seefahrt

Reste Preis: 13,90 € - Bestellungen

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  Band 42

 Klaus Perschke - 2 -

Seefahrt 1956-58

Asienreisen vor dem Mast - Seefahrtschule Bremerhaven - Nautischer Wachoffizier - Reisen in die Karibik und nach Afrika

Ein Nautiker erzählt von seiner Seefahrt

Fortsetzung des Bandes 41

 

13,90 € - Bestellungen

 Band 43

Monica Maria Mieck:

mmmptr6.jpg

Winterwunder

weihnachtliche Kurzgeschichten

und lyrische Texte

reich sw bebildert

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Band 44

Lothar Rüdiger:

Flarrow, der Chief 1

Ein Schiffsingenieur erzählt

Maschinen-Assi auf DDR-Logger und Ing-Assi auf MS BERLIN

13,90 € - Bestellungen

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Band 47

Seefahrtserinnerungen

 band47miniseefahrtserinnerungen.jpg

Ehemalige Seeleute erzählen

13,90 € - Bestellungen

 


Band 50

Jürgen Coprian:

Salzwasserfahrten 2

Trampfahrt worldwide

mit

FRIEDERIKE TEN DOORNKAAT

friederiketendoornkaatminiorkanbildband50.jpg

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Band 53:

 Jürgen Coprian:

MS COBURG

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Salzwasserfahrten 5

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 weitere Bände sind geplant

 

Band 45

Lothar Rüdiger:

Flarrow, der Chief 2

Ein Schiffsingenieur erzählt

Fortsetzung des Bandes 44

Flarrow als Wachingenieur

13,90 € - Bestellungen


 Band 48:

Peter Sternke:

Erinnerungen eines Nautikers

band48neuministernke9783000318580.jpg

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Band 51

Jürgen Coprian:

Salzwasserfahrten 3

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Band 54 - Band 54

 Jürgen Coprian: 

Salzwasserfahrten 6

 MS CAP VALIENTE

 á 13,90 €

 weitere Bände sind geplant

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Band 60 - Band 60  

 

 gedrucktes Buch á 13,90 € -

neukindle-ebook für ca. 8 € bei amazon oder als ePub- ebook für 8 € Vorkasse

 Jürgen Coprian: 

Salzwasserfahrten

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Band 46

Lothar Rüdiger:

Flarrow, der Chief 3

Ein Schiffsingenieur erzählt

Fortsetzung des Bandes 44 + 45

Flarrow als Chief

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Band 49:

Jürgen Coprian:

Salzwasserfahrten 1

band49mini1prozentcoprianfrankfurt9783000321085.jpg

Ostasienreisen mit der Hapag

13,90 €Bestellungen

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Band 52 - Band 52

 Jürgen Coprian: 

Salzwasserfahrten 4

 MS "VIRGILIA"

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Band 56  

 Immanuel Hülsen

Schiffsingenieur, Bergungstaucher

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Band 57

Harald Kittner:

fischtextnemesiseffekt.jpg

zeitgeschichtlicher Roman-Thriller

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Band 58

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Seefahrt um 1960

unter dem Hanseatenkreuz

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Meine Bücher der gelben Buchreihe "Zeitzeugen des Alltags" über Seeleute und Diakone sind über den Buchhandel  oder besser direkt bei mir als dem Herausgeber zu beziehen, bei mir in Deutschland portofrei (Auslandsporto)

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Maritime books in German language:  fates of international sailors

Los libros marítimos en el idioma alemán: los destinos de marineros internacionales:

Los libros en el idioma alemán lo enlatan también, ( +  el extranjero-estampilla), directamente con la editor Buy de.  


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